Appreciation

Heute las ich den Blogeintrag von Levke, einer Mitfreiwilligen die für fünf Monate in Indien im Bundesstaat Orissa war. Ich spreche in der Vergangenheit, da ihr Dienst nun vorbei ist und sie wieder im kalten Deutschland ist (mein Beileid an dieser Stelle :D). In ihrem Beitrag sprach Levke von Dankbarkeit, die sie im Rückblick auf ihre Zeit erfüllt. Dieser Hinweis, in Kombination mit unserem Zwischenseminar letzte Woche in Hyderabad, regte mich zum Nachdenken an. Auch dort sprachen wir darüber, wie viel bis jetzt schon passiert ist, was wir erlebt haben und reflektierten die Höhen und Tiefen. Und so möchte ich die Halbzeit meiner elf Monate nutzen, um Danke zu sagen.

Danke Indien!

Danke, dass du mich aufnimmst und alle meine Sinne überflutest.

Danke, dass du mich realisieren lässt, wie klein ich doch mit meinen Problemen bin.

Danke, dass du neue Leute in mein Leben bringst. Seien es diejenigen aus der Gemeinde, dem Chor, dem Fitnessstudio, der Arbeit, den zufälligen Bekanntschaften oder all die Mitfreiwilligen, die ich kennenlerne habe. Sie alle bereichern mein Leben auf ihre Art und Weise.

Danke, dass du mir neue Religionen und Arten des Glaubens zeigst und mich gleichzeitig meinen eigenen Glauben hinterfragen lässt.

Danke, dass du mich mit Gegensätzen konfrontiert, die mir die Augen und das Herz öffnen.

Danke, dass du mir zeigst, dass eine gemeinsame Sprache nur ein Bruchteil der Kommunikation ist.

Danke, dass ich deine faszinierenden Landschaften und Sehenswürdigkeiten erfahren darf.

Danke, dass du mir Gelassenheit schenkst.

Danke, dass du mich herausforderst meine eigene Motivation zum Lernen zu finden, um Land und Leute besser zu verstehen.

Danke, dass dein Chaos mich Vertrauen lehrt. Das Vertrauen, dass es doch irgendwie funktioniert.

Danke, dass ich aber auch Orte finde, um deinen Chaos zu entfliehen.

Danke, dass du mich kreativ werden lässt und Improvisation nun eines meiner Spezialgebiete ist.

Danke, dass du mir Möglichkeiten gibst, mir Ziele zu setzen.

Danke, dass ich mich durch dich besser kennen lerne.

Danke, dass du mir das Lächeln in den verschiedensten Gesichtern mit den verschiedensten Geschichten zeigst.

Danke, dass deine Farben und dein Leben nie ganz von deinem Straßenstaub bedeckt werden.

Danke, dass du unbeschreiblich und unverständlich bist, sondern etwas, das man erlabt haben muss.

Bei all dem warst du, Indien, nicht immer sanft. Oft genug warst du eher wie ein bunter, hupender LKW, der einen überrollt ohne vorher um Erlaubnis zu fragen. Du warst eher das, als ein Lehrer, der dem Schüler alles geduldig beibringt.

Aber genau das macht dich einzigartig. Du bist faszinierend und mir werden Dinge klar, die ich vielleicht sonst vermieden oder aus Bequemlichkeit verpasst hätte. Trotz aller Enttäuschungen, Frustration und dem Kopfschütteln steht am Ende das Lernen, die Gemeinsamkeit und der Blick nach vorn. Du bewegst mich weiter und ich bin gespannt was noch kommt.

Dafür bin ich dankbar.

Deine Svenja

Ein Blick nach oben in Mumbai, im Land der Gegensätze
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