Begegnungen

Ein halbes Jahr sind Leonie, Nils und ich nun hier. Bergfest könnte man sagen.

Ob wir uns wohl fühlen? Definitiv! Ob das unter anderem an unserem sozialen Umfeld hier in Durban liegt? Absolut!

Viele unserer Anschlüsse haben wir Annika zu verdanken. Ihr erinnert euch: Annika war die Vorfreiwillige von mir und für uns ein Türenöffner für Letztendlich das gesamte Freiwilligenjahr. Über sie haben wir den Kontakt zu Kayla, Zamani und Sensei erhalten.

Kayla war die erste lokale Person, die wir kennen lernen durften. Sie fungierte vor allem als „Vermittlerin“ für uns, da über sie auch der Kontakt zu vielen weiteren Freunden kam. Unter anderem Gareth und eine nette Gruppe deutscher Austauschstudenten aus Stuttgart. Kayla flog jedoch Anfang September für zwei Jahre nach China, um dort, ähnlich wie wir in Südafrika, ein Freiwilligendienst abzuleisten.

Mit Gareth treffen wir uns weiterhin regelmäßig. Er ist weißer Südafrikaner, spricht Afrikaans und seine Wurzeln liegen im transvaalschen nördlichen Südafrika. Mit Gareth verleben wir eine lebendige Zeit, da er uns immer über aktuelle Sport- und Musikevents auf dem Laufenden hält. So waren wir mit ihm z.B. kürzlich bei dem Cricket-Spiel Südafrika vs. Sri Lanka hier in Durban.

Zamani haben wir bis jetzt leider nur selten treffen können, da er sehr in sein Studium eingebunden war und ist. Nichts desto trotz verabreden wir uns so gut es geht an Wochenenden. Anfang Februar trafen wir uns auf einem lokalen Streetmarket in Durban, direkt neben dem WM-Stadion, auf dem lokale Mode Start-Ups, Secondhand-Händler und Foodtrucks ihre Ware zur Schau stellten. Er selbst versucht momentan mit einem Freund seine eigene Sonnenbrillenkollektion online auf den Markt zu bringen. Dieses Vorhaben passt sehr gut zu Zamani, da wir ihn als sehr modebewusst kennengelernt haben. Er selbst ist schwarzer Südafrikaner und in der Zulu Kultur daheim. Passend dazu brachte er bei unserer ersten Begegnung einen Zulu Burger1 (bzw. Vetkoek) mit.

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1 Frittierter runder Teig, vom Geschmack zwischen Brot und Kuchen, variabel mit Käse und Wurst zu verzehren

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von Links: Nils, Zamani, Ich

Auf unserem Weg zur zweiten Trainingseinheit, aber des ersten MMA-Trainings saßen Justus und ich im South Beach-Taxi. Nils in der Vorderen reihe, ich ganz hinten. Auf einmal werde von der Seite von einem Rasta Mann angesprochen. Schnell stellte sich heraus, dass dieser unser zukünftiger Trainer ist. Nach unserem ersten Training, bei dem wir tatsächlich nur zu dritt waren (Sensei, Nils und ich), hatten wir eine sehr besondere Konversation, in der er uns sagte er sei ein großer Bruder für uns und hilft uns gerne in jeder Situation, wir können ihn auf alles ansprechen und er zeigt uns Gegenden, die wir sonst nicht sehen würden. Ein Mentor. Nils und ich gehen nach wie vor, äußerst gerne zu den Kampf- und Verteidigungseinheiten, ab April sogar in einem neuen Fitnessstudio. Apropos: Sensei arbeitet anderweitig noch als Trainer in seinem Township. Er hat seit etwa vier Jahren Dreads und ist ca. 1,5 Köpfe kleiner als ich.

Nun ist es ja kein Geheimnis mehr, dass Südafrika für seine offenen Persönlichkeiten bekannt ist. Das haben wir uns als WG-Gruppe zu Nutzen gemacht und auf einer öffentlichen Feier Sailen kennengelernt. Er selbst bezeichnet sich immer wieder als den „Minister of Fun and Entertainment“. Wahrscheinlich auch der Grund, weshalb wir ihn auf einer Feier kennengelernt haben und nicht bei einer ruhigen Tasse Tee. Ähnlich wie Gareth hält er uns immer wieder mit aktuellen Ereignissen jeglicher Art auf Trab und spielt dabei auch gerne den Animateur. Jedoch anders als unsere bisher vorgestellten Freunde, liegen Sailens Wurzeln in Indien. Genauer gesagt, seine Eltern sind indischer Herkunft. Er ist Hindu mit Afrolook. Wenn ihr euch selbst ein Bild von Sailen machen wollt, sucht bei YouTube nach der Coca-Cola Werbung „Share a Coke with Norika & Sailen“, wo er mit seiner Schwester der Protagonist ist. Darüber hinaus gewährt er uns immer wieder Einblicke in seine hinduistische Religion.

Ibraheem haben wir über sehr viele Ecken kennen gelernt. Tatsächlich über eine Studentin aus Deutschland, welche die oben benannte Studentengruppe kannte. Er ist unser Mann für die Action. Aktuell befindet er sich mit seinen 19 Jahren mitten in seiner Pilotenausbildung für South African Airways. Somit ist er auch der Jüngste in unserem engeren Freundeskreis. Er liebt das Wasser wie der Hund seinen Knochen und lässt kein Gewässer in Kwazulu-Natal ungebadet. Ein Grund, weshalb wir 90% unserer Strandbesuche mit ihm verbringen. Gerne auch mit der Wasserpfeife. Er hat wie Sailen seine Roots in Indien. Anders als er ist er jedoch Moslem.

Mir persönlich ist es hierbei wichtig gewesen, euch einen groben Überblick über unser soziales Umfeld hier in Durban geben zu können. Wie nicht zu verkennen ist, prägt der indische Einfluss in Durban automatisch auch unseren Freundeskreis, was auf keinen Fall als negativ zu werten ist. Ganz im Gegenteil: Ich genieße regelrecht die Kulturvielfalt hier in Durban. Sie ermöglicht uns auf verschiedenste Art und Weise Einblicke in unterschiedliche Kulturkreise.

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