Bienvenido a Paraguay!

„Endlich angekommen!“

Das war mein allererster Gedanke, als ich die 18-stündige Busfahrt von Buenos Aires nach Asuncion hinter mir hatte. Nach dem zweiwöchigen Seminar in Buenos Aires mit der Partnerorganisation „IERP“, ging es für mich nach Paraguay. Als ich am Busbahnhof angekommen bin, war ich erst sehr aufgeregt. Begrüßt wurde ich in Asuncion mit einem heißen Wetter von 35 Grad. Schon die erste kleine Herausforderung, denn in Argentinien waren es zu der Zeit gerade erst 10 – 17 Grad. Im Auto, mit den ganzen Gepäck im Schoß, bewunderte ich mein neues Zuhause aus dem Fenster. So erreichten wir den Ort, an dem wir die restliche Zeit leben werden – die „Congregacion Evangelica Alemana“. Dies ist ein Internat, genauer gesagt ein Studentenwohnheim. Angekommen war ich ein wenig überrascht, wie grün die Umgebung ist. Ich musste erstmal den Gedanken sacken lassen, dass hier mein neues Zuhause sein wird für das nächste Jahr. Es traten zu Anfang ein paar Schwierigkeiten auf, an die ich mich gewöhnen musste, z. B. dass 30 Personen eine Waschmaschine teilen müssen und eine gemeinsame Küche, die mit der Hälfte der Bewohner geteilt wird. Aber das ist nichts, was nicht zu überstehen ist. Man lernt, mit allem zu leben zu können. An dem Anreisetag sind meine Mitreisenden und ich noch zusammen einkaufen gegangen, denn zu mehr waren wir zu erschöpft. Am Abend wurden wir noch herzlich begrüßt mit einem „Bienvenido“-Schild von ein paar Leuten des Internats. Den Abend haben wir mit dem landestypischen Getränk Terere und Empanadas ausklingen lassen. 

Die ,,Congregacion Evangelica Alemana“

Meine Einsatzstelle:

Die nächsten Tage waren darauf fokussiert, uns mit dem Callescuela-Team bekannt zu machen und unsere Einsatzstellen kennenzulernen. Nebenbei wurden noch die Visa-Dokumente erklärt, da das Beantragen in Paraguay doch um einiges komplizierter ist als gedacht. Nach langem Nachdenken lag es in unserer Hand, in welchem der drei Einsatzorten wir gerne arbeiten möchten. Ich entschied mich beim Standort „Villa Elisa“ zu arbeiten. An meinem neuen Arbeitsplatz wurde ich herzlich mit einem Lied begrüßt, welches alle zusammen gesungen haben, und ein Willkommens-Poster wurde für mich gestaltet. Eine bessere Begrüßung konnte ich mir nicht vorstellen, da ich doch anfangs viele Bedenken und Ängste über meinen ersten Arbeitstag hatte.

Mein Arbeitsplatz ,,Villa Elisa“
Mein Arbeitsweg durch die Gassen

Ich bin ca. eine Stunde mit dem Bus unterwegs, um an meinen Arbeitsplatz zu kommen. Dazu kommt, dass wir uns auf gut Glück an die Haltestelle stellen und darauf hoffen müssen, dass der Bus früh genug kommt. Man kann mit der Zeit aber gut einschätzen, um wie viel Uhr der Bus ungefähr kommt. Anfangs war bei mir die große Sorge da, dass ich mir den Weg nicht merken kann, da ich leider keinen so ein guten Orientierungssinn habe. Aber zum Glück habe ich auch diese Befürchtung bewältigt. Ich habe doch gute Anhaltspunkte, wie die Apotheke, wo ich weiß, dass ich dort aussteigen muss. Nach einem kleinen Marsch durch einen steinigen Weg und kleinen Gassen, erreiche ich endlich meinen Arbeitsplatz. 

Die Busfahrt zum Arbeitsplatz

Meine Arbeitsstelle, die Callescuela, setzt sich für die Rechte der Kinder, Jugendlichen und der arbeitenden Kinder ein. Sie bieten Workshops an, Nachhilfe und Bildung jeglicher Art. Die Altersgruppen sind zwischen 2 – 18, also sehr unterschiedlich. Auch die verschiedenen Einsatzorte unterscheiden sich ein wenig voneinander. Bei meiner Einsatzstelle geht es hauptsächlich um die Unterstützung der Kinder bei Hausaufgaben und Workshops. Bei dem Standort beim Mercado liegt der Fokus ebenfalls auf Unterstützung der Bildung sowie der Malhzeitausgabe. Aber vor allem kommt es auf die Gemeinschaft an, die die Callescuela den Kindern bietet.

Mit den Kindern auf dem Weg zum Fußballfeld

Die politische Arbeit:

Wir gehen gemeinsam mit der Arbeit auf Demonstrationen. Vor kurzem bin ich mit meinen neuen Kollegen auf eine Demonstration für die Rechte der indigenen Bevölkerung in Paraguay gegangen. Dies war für mich ein einmaliges Erlebnis und ein interessanter Einblick, um den Umgang und die Rechte der Indigenen in Paraguay kennen zu lernen. Außerdem war ich innerhalb der Arbeit auf einem zweitägigem Seminar. Vor Ort waren alle Organisationen präsent, die sich für die Menschenrechte einsetzen. Auch dort repräsentierte die Callescuela die Rechte der Kinder und Jugendlichen. Diese Erfahrung hat mir ein Einblick in die Welt der Menschenrechte in Paraguay erlaubt. 

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