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Endlich kommt die Sonne zurück. Ich sitz gerade draußen angelehnt an meine Tür, neben mir Jakob und die Sonne strahlt in unsere Gesichter. Nachts ist es nach wie vor noch ziemlich kalt aber mittags ist es schon sehr angenehm warm. Es fühlt sich ein wenig an wie Frühling Zuhause. 

Ich hatte letztens meine beste Freundin Noelia zu Besuch. Es waren unglaublich schöne Tage mit ihr. Ich habe die Zeit sehr genossen und sie war auch begeistert von Anafora. Sie hat alles mit neuen Augen gesehen und das war schon ansteckend. Vieles, was man schon als normal erachtet hat, ist einem ins Auge gefallen und man schätzt es wert. 

Gleich geht es es für mich aufs Feld, Ringelblumen pflücken. Ich arbeite nach wie vor mit der Schwester zusammen, welche die Seifen und Tees herstellt. Ich hab sie unglaublich gerne und die Arbeit macht echt Spaß. Es sind, wie eigentlich in jedem Bereich, relativ eintönige Arbeiten aber ich habe oft einen Wechsel. Mal verpacke ich vormittags Tee, am Nachmittag verpacke ich Creme und am nächsten Tag trenne ich die Blüten von der Blume. Diese Abwechslung brauche ich und ich hab das Gefühl, dass meine Arbeit auch wertgeschätzt wird. 

In einer Woche gehts auf große Reise. Jakob und ich werden nach Assuan reisen und dort eine befreundete Schwedin treffen. Zusammen gehts dann weiter nach Luxor. Hoffentlich wird das ganze nicht zu touristisch. Ich freue mich schon sehr darauf mehr von Ägypten zu sehen und mit dem Zug zu reisen.

Viele von den Fotos hat Noelia gemacht, ich hoffe ihr könnt euch so vielleicht ein bisschen besser vorstellen wie es hier aussieht.

Eure Jule

Noelia und ich im Auto auf dem Weg nach Kairo
Aus der Tür bei der Arbeit heraus fotografiert
Am Pool und drum herum die Gästehäuser
Beim Ringelblumen pflücken
Noelia und meine Katze auf den Treppen zu meinem Haus
Das Amphitheater

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Halli Hallo

Ouuh ziemlich viel Zeit ist vergangen.

Mir geht es hier immer besser. Nach einigen Startproblemen gehts jetzt wirklich los. Ich lebe mich hier in Anafora ein und man sagt ja oft ‚,alles passiert zur rechten zeit‘‘. Eigentlich kann ich diesen Spruch garnicht leiden, da es einem einfach nur sagt warte ab und man kann nichts tun. Aber ich glaube ich bin gerade an diesem Punkt angelangt und vieles passiert was ich mir erhofft hatte. 

Beispielsweise gibt es einen Arbeiter hier namens Hanna. Er arbeitet in der Pizzeria. Ich wollte gerne mal mit ihm arbeiten und als ich zufällig da war kam eine große Bestellung rein, sodass er dankend meine Hilfe annahm. Außerdem habe ich die letzten Tage in der Töpferei arbeiten dürfen. Ich habe zwar nur Ton geknetet aber ich konnte sehen wie man an der Töpferscheibe arbeitet. Und endlich ist Fasten vorbei. Bedeutet wir ernähren uns nicht mehr vegan. Auf das Fleisch verzichte ich zwar trotzdem aber es ist schön mal wieder ein bisschen mehr Abwechslung zu haben. 

Jakob und ich haben beide eine Katze. Es ist so super schön mit den beiden auch wenn meine oft wie verrückt miaut und vor ziemlich vielen Dingen Angst hat. Ich liebe sie trotzdem. 

Bald kommt eine Freiwillige aus Schweden zurück und dann wird zu dritt ein bisschen Ägypten bereist. Darauf freue ich mich schon sehr!

Ein bisschen enttäuscht bin ich von der ägyptischen Post. Mein erster Briefversuch kamen nach zwei Wochen an, aus zwei wurden dann vier und beim dritten Mal kam garnichts mehr an.. aber ich schreib einfach fleißig weiter und hoffe dass irgendwas ankommt. Umso schöner ist es wenn hier mal was ankommt. Das ist immer sehr besonders Post von jemandem zu lesen der so weit weg ist. 

Das Wetter wird auch so langsam besser. Zwar schlaf ich immer noch im Schlafsack und mach diesen ganz zu, sodass ich gerade mal einen kleinen Kreis um mein Gesicht hab für frische Luft. Aber wenn die Tage gut sind und es nicht so storming ist, dann kann man sich gut in die Sonne setzten und Wärme tanken. 

Ich bin gespannt was hier noch so alles passiert.

Eure Jule 

Ps: ich glaube das letzte Foto ist einfach nur ein schwarzer Kasten und ich hab diesmal auch kein Titelbild hochladen können. Ich mach das ganze hier auch nur auf meinem Telefon weil es kein W-LAN gibt. Deswegen entschuldigt bitte die kleinen Schönheitsfehler.



Meine Katze und ich
Das Foto habe ich in Alexandria gemacht. Eine sehr schöne Stadt und im Vergleich zu Kairo angenehm ruhig
Jakob und ich mit unseren Katzen in meinem Zimmer
Ich auf der Arbeit beim Tee verpacken


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Hallo Hallo ihr Lieben
Die Zeit geh um. Es vergeht ein Tag nach dem anderen. Nun sind es schon mehr als zwei Monate welche ich hier in Anafora bin. Mehr als zwei Monate welche ich weit weg von zuhause bin.
Langsam kann ich von mir behaupten anzukommen und mich einzuleben. Die letzten Wochen waren, um ehrlich zu sein, alles andere als einfach für mich. Man hat gemerkt, dass das hier eine ganz andere Welt ist und vieles war einem total fremd. Aber jetzt wird es ein Glück immer besser und ich genieße es hier zu sein.
Hier in Ägypten wird es mit der Zeit die vergeht auch immer kälter. Zwar hat man Mittags immer noch bis zu 26 Grad. Abends sind es jedoch schon nur noch 12 Grad. Das bedeutet nicht nur 12 Grad Außentemperatur, nach einiger Zeit wird es in meinem Zimmer genauso kalt. Sodass ich morgens aufwache und garnicht aus dem Bett will. Ich schlafe nun auch schon seit drei Wochen mit Schlafsack. Die Herausforderung besteht momentan darin Vormittags die Fenstern aufzumachen, in der Hoffnung, dass ein bisschen warme Luft ins Zimmer kommt. Abends aber schnell die Fenster wieder zu zumachen um die warme Luft so lange wie nur möglich im Zimmer zu behalten. Als mir mein Papa ein Foto von unserem Ofen zuhause geschickt hat, wurde ich dann doch ein bisschen neidisch. Aber man arrangiert sich damit und merkt, dass es auch so klappt.
Diese Temperatunterschiede sind schon außergewöhnlich. Morgens gehe ich im dicken Pulli und Schal aus dem Zimmer und Mittags sitze ich dann im T-Shirt (die Schultern natürlich immer bedeckt) in der Sonne und denke der Sommer wäre schon wieder zurück.
Wenn ich hier schon von Schals spreche, muss ich auch erzählen, dass Jakob und ich mit dem Stricken angefangen haben. Einerseits ist es super um sich ein paar Sachen für den bevorstehenden Winter zu Stricken. Andererseits ist es auch eine super Freizeitaktivität. Denn viel gibt es hier nicht. Wir haben zwar jeden Sonntag frei, aber selbst  dann kann man nicht mal eben in die Stadt fahren um etwas zu machen. Abgesehen von dem Stricken lese ich auch viel. Jakob und ich haben auch das Spiel Phase 10 für uns entdeckt. Seit zwei Wochen ist kein Tag vergangen ohne mindestens eine Partie Phase 10. Ich bin aber mal gespannt wie lange unsere Begeisterung dafür noch anhält.
Eure Jule

23%

 
Hallo meine Lieben,
Heute kriegt ihr weniger Text und mehr Bilder. Ich hab ein kleines Buch, wo ich ab und zu mal ein paar Bilder einklebe. Ich hoffe sehr es gefällt euch und ihr könnt lesen was ich reingeschrieben habe.
Fühlt euch gedrückt! Eure Jule

 

2%

Huhu meine Lieben,
Ich bin gerade mal 2% meiner Zeit hier, dennoch gibt es eine Menge zu erzählen. Erstmal muss man sagen das es hier traumhaft ist. Überall stehen Palmen und schöne Gebäude, man realisiert oft noch garnicht wo man sich eigentlich befindet. Die ersten Tage Arbeit habe ich auf dem Feld verbracht. An Tag 1 habe ich an einem Moringabaum Blätter gesammelt, diese sind (soweit ich das Verstanden hab) für die Produktion von Seife wichtig. An Tag zwei erntete ich Auberginen, Feigen und eine Frucht die ich nicht kenne aber man kann sie vielleicht als Mischung aus Gurke und Zucini mit Stacheln dran beschreiben. Hier nennt man sie Bamia.  Eine Schwester hat sie einmal mit mir geerntet und wir hatten nur Plastiktüten um die Hand. Also ich weiß ja nicht ob sie einfach nur hart im nehmen ist oder ich ein Weichei, jedenfalls tat es ziemlich weh. Aber beim erneuten Bamia ernten sind dann immerhin meine super Gartenhandschuhe direkt zum Einsatz gekommen. Danke an dieser Stelle an meine Mama welche extra noch welche mit mir gekauft hat. Am dritten Tag ging es an die Olivenernte. Dort waren so ziemlich alle die man hier jemals rumlaufen hat sehen, da es sehr viele Olivenbäume gibt. Diese werden nur einmal im Jahr geerntet und dadurch war es ein großes Spektakel. Am Anfang war man auch noch ganz aufgeregt nach einer Zeit war man jedoch überall dreckig, verschwitzt und hat sich über jede noch so kleinste Wolke am Himmel gefreut. Das ich mich auch mal über Wolken am Himmel und Wind freue hätte ich auch nicht gedacht. 
Überall hier laufen super viele Katzen rum, am Anfang waren wir ganz begeistert, bis wir merkten dass sie alle relativ scheu sind und kein großes Interesse an uns haben. Jedenfalls waren sie um einiges weniger ans uns interessiert als wir an ihnen. Aber mit ein wenig Geduld und ein bisschen Katzenfutter lässt sich das auch noch regeln.
Bilder kann ich leider noch nicht einfügen, da ich sowieso sehr schlecht mit Internet ausgestattet bin und die ganze zeit Fehler auftreten. So steigt aber die Spannung noch weiter in die Höhe. Also freut euch schon auf die nächsten Prozent und dann auch hoffentlich auf meine Bilder.
Eure Jule