Come as guests, leave as friends!



Mein Projekt „nachhaltiger Tourismus in Mwanza“ befindet sich noch in den Startlöchern. Ziel des Projektes ist es, Tourismus in Tansania ökologisch, aber vor allem auch sozial nachhaltiger zu gestalten. Das Unternehmen „Charming Safaris“ steht unter dem Dach der lutherischen Kirche in Mwanza und muss sich deshalb nur selbst tragen, während viele andere Tourismus Unternehmen auf Gewinne angewiesen sind. Dadurch haben sie die Möglichkeit, Angestellte fair und ganz-jährig zu entlohnen. Bei Charming Safaris spielt vor allem Geschlechtergleichstellung eine große Rolle. Erwähnenswert finde ich, dass es eines der einzigen Tourismus Unternehmen in Tansania ist, welches von einer Frau geführt wird.

Das Logo für das Charming Safaris Unternehmen.
Das Team auf einem Office Trip in Morogoro, Tansania.
(links: Ben- Praktikant, Freddie- Fotograf, Joyce- Managerin von Charming Safaris, Mo- lokaler Tourguide; hinten: Eric- Fahrer, vorne: ich)

Meine Aufgabe im Projekt bestand hauptsächlich darin, meiner Kollegin Joyce bei ihrer täglichen Arbeit unter die Arme zu greifen. Oft habe ich mit ihr E-Mails auf Englisch formuliert und mit ihr überlegt, wie man am besten mit Kunden in Kontakt steht. Außerdem habe ich das Marketing für das Unternehmen wie beispielsweise die Fertigstellung der Website, Flyer, einen Instagram Account etc. übernommen während sie Themen abgewickelt hat, die nur auf Suaheli möglich waren.

Joyce und ich während der Arbeit im Büro.

Ein normaler Tag hat bei mir mit dem Wecker-Klingeln um 6:30 Uhr angefangen. Da meine Arbeitsstelle ungefähr eine dreiviertel Stunde mit den öffentlichen Verkehrsmitteln entfernt liegt, habe ich meinen Wohnort so gegen 7:15 Uhr verlassen. Jeder Tag im Hauptbüro der lutherischen Kirche beginnt mit einem Morgengottesdienst um 8:00 Uhr. Täglich war jemand anders dafür verantwortlich, eine Andacht zu halten. Der Ablauf war aber immer der gleiche, weshalb es mir nach einigen Wochen im Projekt nicht mehr schwer fiel ihm zu folgen. Es wird gesungen und das Vaterunser sowie das Glaubensbekenntnis auf Suaheli gebetet. Zudem wird die morgendliche Zusammenkunft auch als Meeting genutzt, in dem wichtige Themen verkündet werden. Während für mich bisher Glaube, Arbeit und Privates meistens getrennt blieben, war es dort schwer zu trennen. Wenn jemand beruflich reisen war, wurde davon erzählt, es wurde für Kranke oder Verstorbene gebetet und Gäste wurden vorgestellt. Wenn ich alles verstanden hätte, wäre man danach auf jeden Fall up-to-date gewesen. Mir wurden im Anschluss die wichtigsten Ereignisse noch von meinen Kollegen übersetzt, wenn ich ein bisschen nachgebohrt habe. Bevor Corona ein Thema war, hat man allen nach Verlassen der Kirche noch einmal die Hand geschüttelt. Danach wurde noch kurz gequatscht, bevor es dann an die Arbeit ging. Bevor man allerdings richtig ins Arbeiten kam, gab es eine Stunde später auch schon meine geliebte Frühstückspause. In der Cafeteria hatten ein paar liebevoll genannte „Mamas“ schon Chapati, Mandazi, Vitumbua und andere Backwaren vorbereitet, die dann mit einem Milchtee vertilgt wurden. Manchmal habe ich für meine Kollegen und mich eine Avocado mitgebracht, die wir dann in unsere Chapati Wraps gelegt haben. Besser konnte es essens-technisch eigentlich nicht mehr werden!

Bild 1: Chapati na Chai Maziwa- eine Art herzhafter Pfannkuchen mit Milchtee.

Bild 2: Vitumbua- süße Reisbällchen.

Zwischen der Frühstückspause und der Mittagspause haben wir dann gearbeitet. Zu meiner Frustration ging der Arbeitstag aber auch manchmal erst los, wenn er eigentlich schon vorbei sein sollte. Da Vieles etwas entspannter abläuft als bei uns, ging auch viel Zeit darauf, soziale Kontakte zu pflegen. Daran musste ich mich erst gewöhnen, aber habe es nach einer Weile dann auch sehr genossen, weil ich dadurch viel mit anderen reden konnte. Einige Male kam es auch zu sehr spannenden Diskussionen zu Themen wie Glaube, Hexenkraft, Homosexualität und Kindererziehung. Vor allem hatte ich diese spannenden Gespräche mit einem Freund in meinem Alter, der ein Praktikum bei der Kirche absolviert hat.

Mit Ben habe ich zwischendurch auch an einem Projekt zu „Women Empowerment“ in der lutherischen Kirche gearbeitet. Während wir am Anfang sehr unterschiedliche Meinungen hatten, haben wir im Laufe der Zeit immer mehr zueinander gefunden.

Wenn ich nicht im Hauptoffice für das „Charming Safaris“ Projekt gearbeitet habe, war ich in dem Guesthouse der Kirche. Die sogenannten „Charming Bungalows“, in denen auch ich gewohnt habe, wurden 2019 im Frühjahr fertiggestellt. Ich habe mir zur Aufgabe gemacht einige der alten Plastikflaschen, die ich hinter dem Haus gefunden habe, zu verwerten und sie zum einem Hängegarten umzufunktionieren.

Von den ersten Schritten meiner Bepflanzung bis zum Gedeihen.



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