Ein Alltagshindernis – Mobilität in Mercedes

In meinem neuen Alltag in Mercedes, Uruguay verbringe ich die meiste Zeit an zwei Orten: In meinem Wohnort, der methodistischen Kirche im Stadtzentrum, und meiner Arbeitsstelle, dem Club de Niños „San José Obrero“. Nicht zu vernachlässigen ist deshalb, wie ich zwischen diesen beiden Orten hin- und herkomme. Auf dieses Thema will ich im Folgenden eingehen, denn es gibt durchaus Besonderheiten und Unterschiede im Vergleich zum deutschen Verkehr. Dabei geht es um die Art der Strecke, der Fahrzeuge und des Fahrens. Aber auch über die Hunde am Straßenrand sollte man sich Gedanken machen. Schließlich will ich aber auch meinen persönlichen Weg zur Arbeit mit Videos und einer Karte beschreiben.

Der Aufbau von Mercedes

Aufbau von Mercedes, Kartenmaterial von OpenStreetMap 2022-12-03

Mercedes ist, wie die meisten Städte Uruguays, während der Kolonialzeit entstanden. Deshalb gibt es auch hier den rechteckigen Aufbau mit Blocks, den man z. B. aus den USA kennt. Fast alle Straßen sind Einbahnstraßen. Deshalb kann man sich schnell leicht in der Stadt zurechtfinden und einfach auf einer Straße die komplette Stadt durchqueren.

Allerdings ist der Aufbau zum Fahrradfahren relativ unangenehm. Alle 50m kreuzt einen eine Straße. Bei der Hälfte hat man aufgrund von rechts-vor-links Vorfahrt, bei der anderen Hälfte gewährt man Vorfahrt. Deshalb muss man aber alle 100m einmal komplett abbremsen. Das ist zum Fahren sehr anstrengend. Darüber hinaus ist ein großer Teil der Stadt mit Kopfsteinen gepflastert, was das Fahren noch anstrengender macht.

Mercedes ist auch relativ hügelig, das Wasser fließt also immer in Richtung des Flusses ab. Deshalb gibt es in den Nord-Süd-Straßen extrem hohe Bordsteine von bis zu 60cm. Wenn man mit dem Fahrrad in Ost-West-Richtung fährt, kreuzt man also immer die Wasserbäche, die zum Fluss fließen.

Dieses Städtedesign hat allerdings noch weitere Nachteile. Für weitere Informationen zu dem Thema empfehle ich folgendes Video:

Video: „Why Cities With Grids Are Terribly Designed“
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Fahrstil und Fahrzeuge in Mercedes

Mercedes ist in Uruguay dafür bekannt, eine sehr gemächliche Stadt zu sein. Das bekommt man insbesondere als Fußgänger mit. An jeder Kreuzung halten Autos und Mofas für einen, man kann sich sicher und einfach fortbewegen. Sobald man aber einmal auf einem Fahrrad oder Mofa saß, sieht man eine andere Seite des Verkehrs. Durch das bereits beschriebene Straßensystem beschleunigen die Leute für 100m stark, brettern mit Schwung an einer Kreuzung vorbei, an der sie Vorfahrt haben und bremsen dann sehr abrupt an der nächsten Kreuzung wieder ab. Des Weiteren ist es wichtig, sich mit seinem Fahrrad weit rechts zu halten. Da alle Straßen Einbahnstraßen sind, wird man nämlich sonst auf allen Seiten überholt.

Die meisten Leute bewegen sich hier mit Autos oder Mofas fort. Fahrräder sind als Sportgerät beliebt, im Alltag spielen sie aber keine Rolle. Der Zustand der Fahrzeuge unterscheidet sich von Stadtviertel zu Stadtviertel stark. An meinem Wohnort nahe des Stadtzentrums sind die Meisten in sehr gutem Zustand; je näher ich meiner Arbeitsstelle und dem sozial-schwächeren Stadtviertel komme, desto schwächer ist auch der durchschnittliche Zustand der Fahrzeuge. Insbesondere bei vielen Mofas fehlt die Verkleidung, man sieht viele ältere Modelle und Reparaturen an den Fahrzeugen.

Nicht zu unterschätzen: Die Straßenhunde

Straßenhunde sind in den verschiedenen Stadtvierteln ebenfalls sehr unterschiedlich verteilt. In der Nähe unserer Kirche sieht man wenige, in der Nähe meiner Arbeitsstelle viele. Ich komme auf jedem Weg etwa an 10-15 Hunden vorbei. Die Meisten liegen ruhig im Schatten, manche aber auch nicht. Insbesondere wenn man Fahrrad fährt, laufen sie einem gerne kläffend hinterher. Sobald dies ein Hund tut, schließen sich gerne drei oder vier weitere an. Da die Hunde teilweise sehr groß sind und eventuell Krankheiten übertragen können, sollte man sich nicht von ihnen beißen lassen. Es ist also wichtig, bestimmte Straßen zu meiden und notfalls eher nochmal einen Bogen zu fahren, um Hunden zu entgehen. Weitere Situationen lassen sich in den folgenden Videos meines Arbeitswegs erkennen.

Mein Weg zur Arbeit

In den folgenden zwei Videos habe ich meinen Weg zur Arbeit und meinen Rückweg gefilmt und kommentiert. Zur besseren Nachverfolgung habe ich meine Strecke auch jeweils auf der Karte illustriert. Es lohnt sich, ein wenig durch die Videos durchzuskippen.

Hin- und Rückweg zur Arbeit, Kartenmaterial von OpenStreetMap 2022-12-03
Video: „Mein Weg zur Arbeit“
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Video: „Mein Weg von der Arbeit“
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Herzlichen Dank fürs Lesen! In meinem nächsten Artikel werde ich über eine Organisation schreiben, die ich schon an vielen Stellen erwähnt, aber nie richtig erläutert habe: die IERP.

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