Länderinformationen
El Salvador ist das kleinste Land Mittelamerikas und entspricht in seiner Gesamtfläche ungefähr dem Bundesland Hessen.
Geschichte
Die Geschichte El Salvadors ist geprägt von Unterdrückung und Vertreibung der ländlichen Bevölkerung - aber auch von Widerstand. 1821 wurde das Land unabhängig. Die von den spanischen Kolonialherren eingesetzten Großgrundbesitzer herrschten jedoch uneingeschränkt über das Land. Die ungerechte Verteilung des Bodens und der Güter setzt sich bis heute in El Salvador fort. Letzte Konsequenz der gesellschaftlichen Polarisierung war der Bürgerkrieg, dem zwischen 1981 und 1992 über 75 000 Menschen zum Opfer fielen.
El Salvador weist mit die höchste Kriminalitätsrate auf und eine hohe Mordrate mit bis zu 14 Fällen pro Tag. Immer wieder Schrecken verbreiten die Moras-Jugendbanden, die sich auf Waffen- und Drogenhandel spezialisiert haben. Eine Friedensinitiative der katholischen Kirche vom Dezember 2012 verspricht nun Erfolg im Kampf gegen die Gewalt.
Kirche an der Seite der Armen
Bis heute ist das Land traumatisiert, eine Aufarbeitung der Gewalt fand nie statt. Die Bevölkerung leidet unter einer der höchsten Gewaltraten in Lateinamerika. Engagierte und kritische Personen werden nicht selten ermordet. Auch Mitarbeitende der lutherischen Kirche sind Drohungen und Gewalttaten ausgesetzt. Im November 2006 wurde ein lutherisches Pastorenehepaar aus dem kleinen Ort Jayaque erschossen. Das Verbrechen ist unaufgeklärt.
Junge Menschen haben in El Salvador kaum Perspektiven. Täglich versuchen Hunderte in den Norden auszuwandern, vor allem in die USA. Neben der politisch angespannten Lage führen auch Umweltkatastrophen wie Erdbeben und Hurrikane dazu, dass so viele Menschen ihr Land verlassen.

Die Entwicklung der Kirche
Die evangelisch-lutherische Kirche El Salvadors ist noch sehr jung, sie wurde erst 1970 gegründet. Ihre Ursprünge gehen auf Missionare der Missouri-Synode aus den USA zurück, die in den 1950er Jahren nach El Salvador kamen. Sie versteht sich als eine Kirche, die an der Seite der armen Bevölkerung steht. Mit ihrem Dienst will sie dazu beitragen, dass die Menschen in Würde leben können.
Die Gemeinden begleiten die Menschen in ihrem Alltag. Sie versuchen sie zu stärken und zu ermutigen. Neben den pastoralen und gemeindeorientierten Arbeitsfeldern ist die lutherische Kirche in El Salvador bekannt für ihre starke diakonische und „prophetische“ Arbeit, wie sie es selbst nennt: Sie bekennt sich zu mutigem zivilgesellschaftlichen Engagement.
Die Kirche richtete außerdem ein Menschenrechtsbüro ein, das Anlaufstelle für Gewaltopfer ist und sich für die Rechte der Bevölkerung einsetzt.
Arbeitsfelder:
Die lutherische Kirche El Salvadors unterhält Schulen, eine eigene Universität, Gesundheitsstationen und eine Diakonieabteilung. Sie organisiert Fortbildungen zu aktuellen Themen, u.a. zum Umgang mit HIV/AIDS, Aufklärung über bürgerliche Rechte, ein angemessenes Verhalten bei Umweltkatastrophen. Die diakonische Arbeit hat ihren Schwerpunkt auf dem Land, sie führt dort Entwicklungsprojekte durch.