Kulinarische Abenteuer

Fremde Kulturen bringen mitunter Gerichte und Delikatessen hervor, die aus deutscher Sicht zunächst einmal kaum genießbar erscheinen. Wenn man dann aber die innere Barriere überwindet, ist vieles leckerer als man das zunächst erwartet. In drei Monaten trifft man auf einige dieser Gerichte, auch wenn wir mit Sicherheit noch nicht alles gesehen haben. Die folgende Liste ist das, was ich in den letzten drei Monaten probiert habe, und was mich im Geschmack überrascht hat – positiv wie negativ.

Balut ist eigentlich nicht mehr als das Ei von einem Huhn oder einer Ente, das gekocht und dann als Snack gegessen wird. Der einzige Unterschied zu einem normalen Ei: In dem Ei befindet sich ein Küken.
Zunächst wird das Ei an der Seite, auf der die Luftblase liegt, geöffnet und die Flüssigkeit aus den Ei getrunken. Die erste Überraschung: Diese Flüssigkeit schmeckt nach Eigelb. Ehrlich gesagt weiß ich im Nachhinein gar nicht, warum ich bei einem Ei etwas anderes erwartet habe, aber in meiner Vorstellung hatte der Geschmack von Balut nichts mit dem von einem Frühstückei gemeinsam.
Anschließend wird das Ei gepellt und wie ein normales Ei mit Salz, manchmal auch mit Essig gegessen. Auch hier war ich wieder von dem Geschmack überrascht. Balut schmeckt wie Huhn und Ei. Letztlich ist es genau das, aber erwartet hatte ich trotzdem etwas anderes.

Balut

Ein ziemlich einfaches Gericht ist Adobo. Die Basis bildet hierbei Hühner- oder Schweinefleisch, das in einer Mischung aus Sojasauce, Essig, Knoblauch, Salz und Pfeffer eingelegt und dann gebraten wird. Wie fast alles gibt es Reis als Beilage.

Im Allgemeinen wird auf Negros viel Schwein gegessen. So gibt es zu Feierlichkeiten oft Spanferkel, das hier Lechon genannt wird. Bei Lechon sieht man noch ziemlich deutlich, dass es sich um Schweinefleisch handelt. Bei einem anderen Gericht, dessen Namen ich leider vergessen habe, ist das anders. Auf den ersten Blick sieht es ziemlich flüssig aus – und schwarz. Tatsächlich handelt es sich um eine Art Suppe mit Schweineblut und -innereien. Es hat mich ein wenig Überwindung gekostet, aber als ich probiert habe, war ich überrascht. Der dominierende Geschmack war Ingwer.

Lechon

Das erste ungewöhnliche Gericht das wir probiert haben waren ebenfalls Innereien vom Schwein, allerdings frittiert und mit Essig als Snack. Auch hier schmeckt man kaum die Innereien, sondern vor allem den Essig und das Salz in der Panade.

Aber auch Obst hält auf den Philippinen einige Überraschungen bereit. Durian ist eines der Dinge, die mich eher negativ überrascht haben. Diese Frucht wird oft mit dem Satz „Smells like hell but tastes like heaven“ beschrieben. Und während viele Menschen hier Durian essen, werde ich wohl kein Fan dieser Frucht.

Anders ist das mit Ananas. Die schmeckt nicht nur deutlich besser als in Deutschland, sie wird hier auch anders gegessen: Mit Salz. Das erste Stück habe ich noch ohne probiert, das zweite dann mit. Der Geschmack ist schwer zu beschreiben, aber definitiv besser als ich erwartet hätte.

Und dann gibt es noch zwei Früchte, die ich gut erst kennengelernt habe: Mangostan und Rambutan. Bei beiden Früchten braucht man ein wenig Übung, um die Schale zu öffnen. Während Mangostan in der Struktur des Fruchtfleisches einer Orange oder Mandarine ähnelt und meist einen großen und manchmal noch einige kleinere Kerne hat, hat Rambutan nur einen Kern, der mittig im Fruchtfleisch sitzt. Beide Früchte sind süß, und werden definitiv zu den Dingen gehören, die ich in Deutschland vermissen werde.

Mangostan mit Schale…
… und geöffnet.

Ebenfalls gewöhnungsbedürftig war, dass auf den Philippinen nicht nur Messer und Gabel, sondern mit Löffel und haben gegessen wird. Das macht das Reis essen einfacher, dafür braucht es schon ein bisschen Übung, bis man mit einem Hühnerflügel zurecht kommt.

Die Alternative zu Gabel und Löffel sind – nicht in allen Situationen, aber doch hin und wieder – die Hände. Das macht den Hühnerflügel um einiges leichter, dafür wird der Reis jetzt zur Herausforderung. Aber auch dafür gibt es einen Trick, den man mit ein bißchen Übung ganz gut beherrschen kann: Eine mundgerechte Portion Reis wird zwischen dem Daumen und dem Zeige-, Mittel- und Ringfinger zu einer Pyramide gepresst und dann angehoben. Auf den drei Fingern liegend führt man die Pyramide zum Mund und schiebt sie mit dem Daumen bin der Handfläche aus in den Mund. Im Idealfall berühren die Finger den Mund dabei nicht.

Das war’s (erstmal) mit kulinarischen Abenteuern von den Philippinen. Ich bin mir aber auch sicher dass wir noch nicht alles gesehen haben.

Comments:

Antje Garleff
24.11.2019

Ist Durian das was meine aus Vietnam stammende Studienfreundin MyLoc als Stinkfrucht bezeichnet? Hast du ein Foto davon? In einer Auslage in Londons China-Town habe ich sie vor vielen Jahren gesehen und erinnere ich mich an eine grüne Frucht, die etwa so groß wie eine Pomelo ist aber gerippt mit dicker Schale.

Lone
24.11.2019

Ein Foto habe ich leider nicht, aber tatsächlich wird Durian in Deutschland oft als Stinkfrucht oder auch Kotzfrucht bezeichnet.

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