Mambo Kenya!

Aufgeregt, voller Erwartungen, Hoffnungen und vielleicht auch der ein oder anderen Befürchtung ging es für mich vor jetzt schon 7 Wochen endlich los. Am Flughafen habe ich meine Mitfreiwillige Anna-Lena zum Glück sofort gefunden und wir konnten die nächsten 8 ½ Stunden auf dem Weg von Frankfurt nach Nairobi direkt nutzen, um uns kennenzulernen.

Blick auf die Sahara

Als wir endlich in Nairobi angekommen waren, ging es direkt von der Visa-Kontrolle (wo zum Glück alles prima funktionierte), über die Kofferausgabe raus auf der Suche nach unser Mentorin für die nächsten 11 Monate. Sie brachte uns zum Gelände der deutschen Gemeinde, mitten in Nairobi, was wir für die nächsten 3 Wochen unser Zuhause nennen konnten.

Auch wenn es schon spät und dunkel war, ließ ich mir es dennoch nicht nehmen, die ganze Fahrt über aus dem Fenster zu schauen, mit großer Hoffnung, denn der Weg vom Flughafen in die Stadt läuft direkt am Nationalpark vorbei. Es war allerdings noch kein Tier in Sicht. Umso spannender war dafür der Verkehr, auch noch um 21:00 Uhr hier in Nairobi. Viele Autos, Matatus (Kleinbusse) und Boraboras (Motorradtaxis), die alle so wie es schien ohne jegliche Verkehrsregeln über die Straßen bretterten. Manche blinkten ohne abzubiegen, andere bogen ab ohne zu blinken und wieder andere blieben mitten auf der Fahrbahn stehen. Das war auf jeden Fall schon ein spannender erster Eindruck!

Erschöpft und voller verschiedener Eindrücke von diesem ersten Tag, fiel ich abends nach der ersten Banane aus Kenia müde ins Bett.

Am ersten richtigen Tag hier in Nairobi stand erst einmal ankommen, die Anreise reflektieren und etwas die nächste Umgegend erkunden auf dem Plan. Den ersten Tee, der für meinen Geschmack einfach viel zu scharf war, hatte ich auch schon entdeckt. Jetzt weiß ich immerhin, was ich nächstes Mal nicht nehmen werde😊. Ansonsten war dieser Tag sehr gut, um einmal runterzukommen und den letzten Tag erstmal noch zu verarbeiten, denn die Pläne für die nächsten Tage standen auch schon fest.

Tag 2: Es ging das erste Mal nach Ongata Rongai, einem (mehr oder wohl eher weniger) „kleinem“ Vorort, ca. 30 Minuten außerhalb von Nairobi, in dem sich unsere Einsatzstelle, das PLCC befindet. Wir lernten dort zuerst alle vier Hausmütter, die Leiterin und eine der Sozialarbeiterinnen, die Lehrer*innen sowie einige der Mädchen kennen. Alle empfingen uns wirklich sehr herzlich. Mit der Leiterin und Sozialarbeiterin klärten wir dann im Verlaufe des Tages alles Nötige über unsere Arbeit, die Wohnung vor Ort und sonstige Dinge ab. Anschließend durften wir das erste Mal, ein sehr leckeres kenianisches Mittagessen probieren, wobei ich schon völlig von Chapatis, einem nicht so süßem Pfannkuchen-ähnlichem Gebäck, überzeugt wurde.

Tag 3: Der letzte richtige Einführungstag. Es ging für uns in einen Slum hier in Nairobi, denn wir besuchten die zweite Sozialarbeiterin, welche dort direkt arbeitet. Sie hat uns einiges über ihre Arbeit und darüber, wie die Mädchen aufgewachsen sind, bevor sie im PLCC aufgenommen wurden erzählt.

Meine Mitfreiwillige Anna-Lena und ich bei der zweiten Sozialarbeiterin

Daraufhin organisierten wir noch einige Kleinigkeiten wie eine kenianische SIM-Karte und das Bezahlsystem MPesa, womit man zumindest hier in Nairobi überall bezahlen kann.

Am nächsten Tag startete daraufhin unser Sprachkurs hier an der „ACK Language School“. Die nächsten zwei Wochen hatten wir die Möglichkeit, uns so gut es geht Kiswahili zu merken, denn gerade mit den jüngeren Mädchen und einer Hausmutter würde es ohne wohl nur zur Verständigung mit Händen und Füßen kommen. Da der Kurs auch nur aus meiner Mitfreiwilligen und mir bestand, war es gar nicht möglich nichts zu lernen und es war sehr intensiv. Doch so konnten wir nach den zwei Wochen unter anderem schon ca. 50 Verben zu Sätzen bilden.

Kiswahili für Anfänger (wie mich) 🙂

Nach diesen zwei Wochen ging es nun endlich ins Projekt. Am 18/09/2022 hieß es für uns also wieder Koffer packen – was allerdings nicht schwer war, da unsere Unterkunft der letzten drei Wochen leider nicht zugelassen hatte, dass wir unsere Koffer schon auspacken konnten. Das sparte also immerhin eine Menge an Zeit. Nach den ersten Warzenschweinen auf dem Weg nach Ongata Rongai, wurden wir erneut mit leckerem Essen und den ersten Tänzen und Liedern von allen begrüßt und konnten uns nach dem Sprachkurs immerhin schon auf Kiswahili vorstellen! Die Kinder nahmen uns daraufhin an die Hand und führten uns über das Gelände zu unserer Wohnung, wo wir auch so ungefähr den restlichen Tag mit einrichten und auspacken verbrachten. Dann ging es auch früh ins Bett, denn am nächsten Tag stand der erste, lang ersehnte Arbeitstag an.

Die erste Woche war allerdings alles noch etwas anders, da die Mädchen Ferien hatten. So konnte ich nicht wie geplant in der Schule starten und wir unterstützen die Sozialarbeiterin und eine Lehrerin bei der Ferienbetreuung mit Stricken, Singen, Tanzen, Geschichten erzählen und Weihnachtskarten basteln. Ich glaube Mitte September habe ich das noch nie gemacht, aber da circa 500 Karten gebraucht wurden, bot es sich an, damit jetzt schon in den Ferien zu starten. Es war also ein sehr entspannter und ruhiger Start, der uns aber auch ermöglichte die Mädchen kennenzulernen, Namen zu lernen und die Umgebung am Nachmittag zu erkunden. Denn ca. 300 Meter von unserem Haus entfernt befindet sich hinter einem (eher dünnen, löchrigem) Zaun der Nairobi Nationalpark, direkt vor der Skyline Nairobis. Das ist ein ganz schön beeindruckendes Bild.

In der folgenden Woche durfte ich nun aber wirklich anfangen, richtig zu arbeiten. Ich unterstütze in erster Linie eine Lehrerin bei ihrer Arbeit mit den jüngsten Kindern. Insgesamt 8 Kinder, die aus dem Kindergarten und zwei verschiedenen Stufen der Vorschule bestehen werden jeden Tag von ihr unterrichtet.

mein Klassenraum

Dabei verbringe ich die meiste Zeit mit den vier dreijährigen Kindern, der „playgroup“ (Kindergarten) die gerade anfangen, die Buchstaben und Zahlen auszusprechen und zu schreiben. Dazu gibt es verschiedene spielerische Modelle, wie sie diese lernen sollen. Ansonsten tanzen und singen wir auch viel.

Bis mittags bin ich zur Unterstützung in der Schule. Nachmittags habe ich immer frei und abends gehe ich dann zur Hausaufgabenhilfe zu den Mädchen. Dabei wird wohl am meisten nach meiner Hilfe in Mathe gefragt. Zum Glück fiel mir das nie so schwer und ich mochte Mathe immer sehr gerne.

Eine Sache, an die ich mich erstaunlich schnell gewöhne ist die Art, wie mein Name nun ausgesprochen wird. Bei den meisten Kindern meiner Klasse bin ich Teacher Sofia, manche andere können Svea aussprechen und insbesondere die Hausmütter haben sich sofort den Namen Sylvia gemerkt. Das macht mir aber zum Glück so gar nichts aus und ich reagiere auch auf meine neuen Namen 😊.

Nun bin ich gespannt, welche neuen Herausforderungen und neue Namen wohl in der nächsten Zeit noch dazukommen werden!

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