Mosby, Waspapa und die Dunkelheit

Gibic nangam!

Oder auch guten Abend!

Ich sitze gerade in der Bücherei und passe auf die Bücher und Taschen auf. Aufpassen ist allerdings fast schon zu viel gesagt. Hier darf einfach keine Bücher ausleihen, und deshalb müsste ich theoretisch die Taschen der hier lesenden Studenten beim Verlassen der Bücherei kontrollieren. Das einzige Problem – ich sitze im Dunkeln. Da ist es natürlich schwer irgendwelche Taschen zu kontrollieren, ganz geschweige davon, hier ein Buch zu lesen.

PNG Power, der alternativlose Stromversorger, hat nämlich jetzt jeden Tag einen Power-cut eingeführt. Deshalb ist es hier besonders schwer, von 6 bis 8 Uhr Abends, den Stoßzeiten der Bücherei, Bücher zu lesen. Manchmal gibt es dann dazu sogar noch spontane Stromausfälle! Ein spannender Mix aus Dunkelheit, lauwarmen Kühlschränken und Stillstand.

Aber nicht alles steht in diesem Land gerade still…!

Seit heute Nachmittag gibt es einen neuen Prime Minister, den ehrenwerten Hon. James Marape aus dem Tari-Open Gebiet. Ein langer Streit und eine Regierungskrise voraus, hat man sich heute im Parlament endlich geeinigt, es ist genug Geld auf private Konten überwiesen worden und alle können erst einmal ein wenig Verschnaufpause halten. Soviel zu den politischen Veränderungen…

Auch privat habe ich mich sehr schön eingelebt und blicke der unvorhersehbaren Zukunft in Deutschland mit gemischten Gefühlen entgegen. Auf der einen Seite freue ich mich, ein paar vertraute Gesichter wiederzuentdecken, auf der Anderen habe ich hier auch viele Bindungen aufgebaut… Daher nutze ich jede Gelegenheit, um doch noch ein bisschen mehr Kultur erleben zu können.

Blöd nur, dass es gar nicht mehr solange dauern wird, bis ich wieder losfliegen darf. Einmal um die halbe Welt, die sogenannte Kontrapolitik gegen alle Freitagsschulschwänzer. Wie ihr seht– ein bisschen habe ich dann doch auch aus Deutschland mitbekommen.

Also zurück in ein Land dem nichts zu hektisch erscheint, raus aus der pazifischen Sonne. Wobei das Wort Sonne in der gegenwärtigen Regensaison auch seltener fällt.

Die Regenpausen nutze ich momentan für die Beschaffung einiger Materialien für eine kleine Sitzgelegenheit hinter meinem Haus. Eine wahrlich schweißtreibende Tätigkeit – aber so kann ich immerhin die vielen abgeholzten Bäume hinter meinem Haus noch sinnvoll verwerten. Hilfe bekomme ich dabei von Mitgliedern meiner Waspapa Gruppe. Die Waspapa-Gruppen (was-> aufpassen, also der Aufpasspapa) wurden hier im Seminar eingeführt, damit jeder Student einen Ansprechpartner bei privaten Problemen hat. Jeden 2. Mittwoch wird sich getroffen, zusammen Gottesdienst gefeiert und dann über Entwicklungen und zukünftige Veranstaltungen gesprochen. Eine wirklich schöne Sache von der sicherlich viele Menschen profitieren können. Geleitet werden diese Gruppen von einem ausgesuchten Chairman, der wiederum Hilfe und Anweisungen von einem Pastor bekommt.

Nun hat sich meine Gruppe dazu bereiterklärt mir so eine kleine Hütte zu bauen und mir dabei die handwerklichen Methoden zu zeigen. Und weil es manchmal sehr lange dauern kann ein solches Projekt auf die Beine zu stellen, habe ich vorsichtshalber schon einmal selbst damit angefangen 🙂

Morgen gehe ich mit einem Studenten auf seine Arbeit im Felde, eine Art Vorvikariat für die Studenten des dritten Jahres. Ich bin sehr gespannt darauf, mal ein Dorf aus der Mappe-Region kennenzulernen.

So jetzt geht das Licht wieder an und ich werde dann jetzt die ersten patschnassen Studenten erwarten, welche sich durch den Regen gekämpft haben.

Gehabt auch wohl ihr in Deutschland und macht ab und zu mal gemütliche Pausen im Alltag. Das tut sehr gut 😉

Ajoc tunang gen – das wars

Bis zum nächsten Mal, Milo

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