Bischof Antonio Ablon ist neuer Seelsorger im Seemannspfarramt

Antonio Ablon ist Bischof der Iglesia Filipina Independiente (Unabhängige Philippinische Kirche) – einer Kirche, die sich traditionell für Unterprivilegierte einsetzt.

Bischof Antonio Ablon

Die Diözese von Bischof Antonio Ablon liegt auf der philippinischen Insel Mindanao. Dort setzte er sich unter anderem für die Rechte der indigenen Bevölkerungsgruppe der Lumad ein, die für den Abbau von Bodenschätzen immer wieder durch das Militär von ihrem Land vertrieben wurden. Wegen seines Einsatzes für verschiedene marginalisierte Gruppen und seiner Kritik an der Regierung wurde Ablon Opfer von Schmähkampagnen und erhielt 2006 die erste Morddrohung.

2019 kam er auf Einladung des Zentrums für Mission und Ökumene als Gast in die Nordkirche. Während seiner Zeit in Deutschland häuften sich Drohungen und die politische Verfolgung seiner Person. Er verlängerte seinen Aufenthalt und wurde schließlich für ein Jahr in das Stipendienprogramm der Hamburger Stiftung für politisch Verfolgte aufgenommen.

In dieser Zeit nahm er als Fürsprecher für die Selbstbestimmungsrechte der Lumad an Sitzungen des UN-Menschenrechtsrates in Genf teil und betrieb Lobbyarbeit bei verschiedenen Organisationen in Europa. Die Philippinen sind das einzige südostasiatische Land mit einer christlichen Mehrheitskultur. Mehr als 80 Prozent der Bevölkerung sind katholisch, fünf Prozent gehören zur unabhängigen Kirche (IFI), etwa drei Prozent evangelisch.

Seit Oktober ist er nun als ökumenischer Mitarbeiter im Zentrum für Mission und Ökumene tätig, um die Partnerschaftsarbeit mit den Philippinen zu begleiten. Sein Haupteinsatzgebiet ist in der Seemannsmission der Nordkirche. Dort unterstützt er den Seemannspastor, Matthias Ristau, bei Besuchen von Seeleuten auf Schiffen und im Krankenhaus, und arbeitet in Seemannsclubs auch bei der Betreuung Kreuzfahrt-Crews mit.
Mehr als die Hälfte aller Seeleute, die in unsere Häfen kommen, sind Filipinos. Die Arbeits- und Lebensbedingungen der Seeleute sind in der aktuellen Corona-Pandemie noch einmal deutlich erschwert. Bereits vor Ausbruch der Pandemie lebten und arbeiteten sie oft monatelang an Bord, aktuell sind aber insgesamt 400.000 Seeleute auf See so gut wie gefangen. Ihre Verträge sind eigentlich ausgelaufen, doch sie dürfen fast nirgendwo an Land, nicht mal für einen Spaziergang.

Antonio Ablon folgt auf June Yanez, der ebenfalls Geistlicher auf den Philippinen war. June Yanez arbeitet jetzt in der Seemannsmission Rostock.