CAPNI hilft Christen und Eziden im Nordirak

Mithilfe eines Kleinkredits von CAPNI, einer Partnerorganisation des ZMÖ, konnte Nobaya das Material zum Bau seines Webstuhls kaufen. Mittlerweile kann er vom Erlös seiner Arbeit leben.

Aus dem Anbau eines Hauses in Dohuk/Nordirak ertönen gleichmäßige Geräusche: kling – kling – ratsch – kling – kling – ratsch. Der 20-jährige Nobaya sitzt konzentriert an seinem selbstgebauten Webstuhl und fertigt Stoffe in traditioneller Weise und mit traditionellen assyrischen Mustern an. Er hat die Fähigkeiten von seinem Vater erlernt, der glücklich und stolz ist, dass der Sohn das Handwerk weiterführt. Für die Anschaffung der Baumaterialien nahm der assyrische Christ einen Kleinkredit von CAPNI (Christian Aid Program Northern Iraq) in Anspruch. Die Käufer seiner teuren Webarbeiten finden sich weltweit. Nobaya konnte den Kredit lange zurückzahlen und steht jetzt auf eigenen Füßen. Sein Webstuhl ist nur eins von vielen Projekten der christlichen Hilfsorganisation CAPNI, die ich bei meiner Reise in den Nordirak im November besuchen konnte.

Solomon (re.) züchtet Bienenköniginnen und kann inzwischen gut davon leben.

Mit Kleinkrediten hilft CAPNI vor allem christlichen Familien, die nach Flucht und Vertreibung oftmals keine Arbeit mehr finden, ihre Existenz zu sichern. Die finanziellen Hilfen werden erfolgreich und mit viel Kreativität genutzt, z. B. für Bienenzucht und Landwirtschaft, für den Straßenverkauf von lokalen Produkten oder zum Aufbau eines Nagelstudios.

Ein großer Sektor der Arbeit unseres Partners CAPNI sind medizinische Dienste. Eine mobile Klinik bringt hochwertige medizinische Versorgung in die Dörfer. Die Ärztinnen und Ärzte arbeiten mit örtlichen Gesundheitszentren zusammen.

Auch die Medikamentenausgabe an Dorfbewohner wird von CAPNI unterstützt.

CAPNI lässt aber auch die völlig Vergessenen nicht im Stich. Viele Tausend Eziden, die vor dem Völkermord 2014 in die Niniveh-Ebene geflohen sind, leben bis heute in Zelten – ohne eine Perspektive. CAPNI hat in den Flüchtlingscamps Treffpunkte für Kinder und Jugendliche eingerichtet, in denen sie sinnvolle Freizeit verbringen können. Selbst in der schwer zugänglichen Sinjar-Ebene, der Heimat der Eziden, ist CAPNI mit Hilfsprojekten wie Wasserversorgung und Winternothilfe tätig.


Hanna Lehming, Referentin für den Mittleren Osten