Deutsch-Baltisches Pastoralkolleg resümiert Corona-Zeit

„Was ist der größte Gewinn und was die größte Herausforderung in der Corona-Zeit für die Arbeit in der Gemeinde?“ Darüber tauschten sich Pastorinnen und Pastoren aus Estland, Lettland, Litauen und der Nordkirche in einem deutsch-baltischen Pastoralkolleg digital aus. Mindaugas Žilinskis aus Litauen erzählte begeistert: „Die Welt ist kleiner geworden. Als wir Ostern keine Gottesdienste in unserer Kirche halten konnten, haben wir einen kleinen Film gedreht: 40 Familien haben abwechselnd das Osterevangelium gelesen. Etwa 10.000 Menschen haben diesen Film gesehen!“

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Jetzt im Sommer habe er bereits 22 Anmeldungen für Trauungen. Das ist für seine kleine Gemeinde mit etwa 100 Gemeindegliedern am Kurischen Haff eine große Zahl. „Durch das Internet konnten wir zehnmal mehr Menschen erreichen.“ Aber es müsse einen persönlichen Bezug haben. „Einfach einen ganzen Gottesdienst ins Internet stellen, bringt es nicht.“

Auch Jāna Jēruma-Grīnberga aus Lettland betonte: „Menschen, die sonst nicht die Schwelle einer Kirche überschreiten, haben dies jetzt auf digitale Weise getan. Zugleich haben wir andere verloren. Werden sie zurückkommen?“ Sie erklärte: „Diese Zeit war wichtig als eine Unterbrechung. Wir hätten sie besser nutzen können. Wir hätten die Zeit für neue Beziehungen nutzen können, auch für ökumenische Beziehungen.“

Ikonen Foto: analogicus, pixabay

Ants Tooming aus Estland fasste die Zeit der Pandemie zusammen: „Wir haben es überlebt. Und Kirche lebt immer noch.“ Und Karsten Fehrs aus der Nordkirche erinnerte an das Hoffnungsläuten und Hoffnungsleuchten der Nordkirche – es wurde eine Theologie der Hoffnung entwickelt, doch müsse man auch an die strenge Seite der Pandemie denken, es werde bereits jetzt viel Überlastung deutlich.

Beim Blick in die Runde meinte Dace Balode aus Lettland: „Die Bilder von uns Teilnehmenden auf meinem Computerbildschirm erinnern mich an eine Ikonostase in der orthodoxen Kirche – an eine Abbildung der Heiligen.“ Gemeinschaft der Heiligen, ökumenische Verbundenheit. Europareferentin Christa Hunzinger ist dankbar für dieses Treffen: „Es ist gut, wenn gemeinsames Nachdenken, Austauschen und Fragen auch in Pandemiezeiten möglich sind. Das kann uns gegenseitig neuen Mut und neue Hoffnung schenken.“ Und zugleich hoffen alle Teilnehmenden sehr, dass sie sich nächstes Jahr wieder persönlich treffen können!