Drei Monate Handwerk auf den Philippinen

Justus Garvs, ehemaliger Teilnehmer am Freiwilligenprogramm, während seines Einsatzes auf den Philippinen 2023.

Kurz zu mir: Ich bin Justus Garvs, Tischlergeselle in Hamburg und ehemaliger „weltwärts“-Freiwilliger des Zentrums für Mission und Ökumene (ZMÖ).

Zum Ende meiner Lehre habe ich beschlossen, erneut als Freiwilliger ins Ausland zu gehen, dieses Mal in meinem Berufsfeld. Besonders mein Wunsch, einen neuen Blickwinkel auf das Handwerk zu bekommen, hat diese Idee vorangetrieben.

Passend zu meinen Plänen gab es im ZMÖ das Vorhaben, Kurzzeitentsendungen, vor allem für ehemalige Freiwillige, zu ermöglichen. Diese Einsätze finden nicht über das Freiwilligenreferat statt, sondern direkt über die zuständigen Länderreferate. Es wird nach Partnern und Programmen gesucht, die zu den Erfahrungen und Fähigkeiten des/der Ausreisenden passt.

Ich bekam aus dem ZMÖ den Vorschlag auf die Philippinen zu reisen, um dort Reparaturen an Gebäuden der Partnerkirche Iglesia Filipina Independiente (IFI) zu unterstützen. Hintergrund für diese Entscheidung war die Verwüstung durch den Taifun „Rai“, bzw. „Odette“  im Dezember 2021.

Gemeinsam mit der IFI hat das Ostasienreferat mir einen drei Monate langen Aufenthalt mit Arbeiten an zwei verschiedenen Standorten ermöglicht. Die erste Hälfte habe ich auf dem Gelände der Hauptkirche von Surigao City (Mindanao) geholfen, das Pastorat weiterzubauen. Die zweite Hälfte war ich in Matin-ao (Bohol) und habe den Austausch des Kirchendachs unterstützt.

Auf beiden Baustellen habe ich den lokalen Handwerkern zugearbeitet und viel Neues gelernt. Neben den Berufen Maurer, Maler und Schlosser, in die ich einen Einblick bekommen habe, war meine größte Erkenntnis, wie viel mit sehr wenig Werkzeug möglich ist. Häufig ist alles, was man braucht in greifbarer Nähe. So haben wir beispielsweise die Pinsel mit Bambusstäben verlängert um auch von unten die Träger nachstreichen zu können.

In Surigao hatte ich Schwierigkeiten, mich verbal mit dem Handwerker zu verständigen, da ich vorab nicht ausreichend Cebuano gelernt hatte, um mich unterhalten zu können. Wir haben es allerdings geschafft, durch Zeigen, Andeuten und Vormachen, mitzuteilen, was wir als nächstes tun. Diese Methode hat erstaunlich gut funktioniert. Ein großer Vorteil des Handwerks. Nachdem ich die Vokabeln für die Werkzeuge gelernt habe, hat die Verständigung noch deutlich besser geklappt. Gelacht wurde viel.

Wenn ich mal nicht gearbeitet habe, wurde ich super in das gemeinschaftliche Leben integriert. An beiden Standorten war die Gastfreundschaft grandios. Beinahe täglich gab es eine Feier in einem Haus eines Gemeindemitglieds, zu der ich eingeladen wurde. Viele Leute allen Alters haben sich schnell mit mir angefreundet.

Die IFI hat dafür gesorgt, dass ich neben der Arbeit einen Überblick von der Umgebung bekomme. Ich habe viele andere Gemeinden besucht und konnte so mit sehr vielen Mitgliedern in Kontakt treten. Das hat viel Diskurs zu diversen Themen ausgelöst.