Gelungener Austausch zwischen afrikanischen und europäischen Kirchen zum Thema Migration

Die Teilnehmenden am „AACC-CCME Ecumenical Forum on Migration“ vor der Missionsakademie.

60 Teilnehmer*innen aus 20 afrikanischen und europäischen Ländern sowie den Gastgeber*innen hier aus Hamburg trafen sich an vier vollgepackten Thementagen zum “Africa Europe Ecumenical Forum on Migration“. Die Begegnungstagung zwischen dem AACC (All Africa Conference of Churches) und der CCME (Churches Commission for Migrants in Europe) fand vom 15.-18. März 2023 an vier verschiedenen Orten in Hamburg statt, die gut zu Migration und europäisch-afrikanischer Begegnung passten: Auftakt war in der Missionsakademie der Universität Hamburg, dann im Zentrum Afrotopia in Hamburg-Barmbek, weiter im Afrikanischen Kirchenzentrum Borgfelde und zum Abschluss in der Nachbarschaft des Zentrums für Mission und Ökumene. Gastgeber*innen der Tagung waren wir als Zentrum für Mission und Ökumene mit weiteren Kolleg*innen aus der Nordkirche sowie die Missionsakademie.

Themen bei den verschiedenen Vorträgen, Diskussionen und Workshops waren u.a. (irreguläre) Migration, Menschenrechte, Rassismus, Klimagerechtigkeit und das zivilgesellschaftliche Engagement von afrodiasporischen Organisationen und Vereinen hier in Hamburg.

Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt im Gespräch mit Delphine Takwi, Frauenwerk der Nordkirche / Contra.

Bei allem inhaltlichen Austausch stand die Begegnung der Teilnehmer*innen im Zentrum der Tagung – in Kleingruppen, beim Essen oder bei den abendlichen geselligen Runden. Darum war die Tagung nicht öffentlich. Allerdings besuchte die Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt am Donnerstagvormittag die Tagung, um einerseits von den Bemühungen der Nordkirche um Dekolonisierung zu berichten und andererseits darauf zu hören, welche Sicht v.a. die AACC-Mitglieder und ihr GeneralsekretärDr. Fidon Mwombeki darauf hatten.

Mich beeindruckte die hohe Intensität des Austausches während der gesamten Tagung. Allein, dass diese Begegnung von AACC und CCME in dieser Breite vom Generalsekretär bis zur Jugendmitarbeiterin stattfinden konnte, hat einen besonderen Wert, zumal sich ja die Mitglieder der beiden Organisationen nur selten oder noch gar nicht persönlich gesehen hatten. Dabei wurde erlebbar, dass es auch unter den afrikanischen Teilnehmer*innen unterschiedliche Haltungen zu Fragen der Migration gibt, je nach Lebenslage, Alter oder geographischer Region.

Intensive Diskussionen in Borgfelde

„Africa my home, my future“ als Slogan und Programm des AACC wurde mehrfach bei der Tagung wiederholt – was allerdings nur funktioniert, wenn es genug Zukunftsperspektiven und wirtschaftliche Möglichkeiten auf dem afrikanischen Kontinent gibt. Und damit schließt sich die Frage nach globaler Gerechtigkeit an. Denn während die Arbeit der früheren Missionare mehrheitlich positiv gesehen wurde, gab es eine einhellige Meinung zum Kolonialismus der europäischen Länder: „Sie haben nur genommen und alles, was sie gebracht hatten, diente der kolonialen Ausbeutung. Und diese beruhte auf Rassismus und der systematischen Abwertung der afrikanischen Menschen durch die Kolonisatoren.“

Die Tagung war ein voller Erfolg und hoffentlich der Auftakt zu einer Fortsetzung dieser fruchtbaren und notwendigen Zusammenarbeit zwischen den Kirchen in Afrika und Europa zu Migration.

Wer noch mehr über die Tagung wissen möchte, hier noch weiterführende Links:
Bericht beim ÖRK: https://www.oikoumene.org/news/africa-europe-ecumenical-forum-on-migration-finds-churches-need-to-embrace-role-as-safe-spaces
Bericht im Hamburg Journal am 15. März (ab Minute 19:51): https://www.ardmediathek.de/video/hamburg-journal/hamburg-journal-oder-15-03-2023/ndr/Y3JpZDovL25kci5kZS9wcm9wbGFuXzE5NjMzODA4Ml9nYW56ZVNlbmR1bmc

Dietrich Gerstner, Referent für Menschenrechte und Migration, ZMÖ