Hintergrund: Kinderarbeit

152 Millionen Kinder sind Opfer von Kinderarbeit – fast jedes zehnte Kind auf der Welt (schaudererregend, oder?).
Damit eine durch Kinder geleistete Arbeit als Kinderarbeit bezeichnet werden kann, müssen folgende Kriterien vorliegen: Die Arbeit entzieht den Kindern ihre Kindheit, ihr Potenzial und ihre Würde, und schädigt ihre körperliche und geistige Entwicklung.

Kinderarbeit ist geistig, körperlich, sozial oder moralisch gefährlich und schädlich für Kinder und/oder stört die Schulausbildung. Solche Kriterien erfüllen Tätigkeiten wie der Abbau vom Rohstoff Mica (was Autos, Nagellack oder Lippenstift glänzen lässt) oder die Ernte und Verarbeitung von Kakao (für die „leckeren“ Pralinen).
Die zentrale Ursache der Kinderarbeit ist Armut und die Konsequenz ist auch Armut. Kinder tragen mit ihrer Arbeit zum Lebensunterhalt der Familie, was kurzfristig eine Lösung für den Hunger bedeutet. In der längeren Frist kriegen aber die Erwachsenen, die als Kind keine Schulausbildung bekommen haben, nur schlechte Belohnung für ihre Arbeit, die oft im informellen Sektor stattfindet. Kinderarbeit ist also ein Teufelskreis, der der Armut dient.

Was können wir tun?

Nachhaltige Lösungen, die den Kindern ihre Kindheit zurückgeben, müssen die Armut im Globalen Süden bekämpfen. Bekommt ein erwachsendes Familienmitglied einen fairen Lohn, kommt die Kinderarbeit sehr wahrscheinlich nicht in Betracht. Neben der Entwicklungszusammenarbeit spielt die Zivilgesellschaft eine wichtige Rolle. Als eins der reichsten Länder weltweit ist Deutschland als Staat einflussreich in der Weltwirtschaft und in der Politik. Auf der anderen Seite darf man die Macht des privaten Sektors und der Zivilgesellschaft nicht unterschätzen. Zum einen können Unternehmen zum großen Teil bestimmen oder beeinflussen, unter welchen Bedingungen sie ihre Produkte herstellen (lassen). Zum anderen können Konsument*innen entscheiden, was für Produkte sie kaufen, und können sich politisch bzw. gesellschaftlich beteiligen, um konkrete Lösungen zu fordern (z.B. über die Initiative Lieferkettengesetz oder das Textilbündnis).
Kinderarbeit ist nicht nur ein Problem der Länder, in den sie staatfindet, sondern ein globales Problem. Und ein globales Problem benötigt globale Lösungen. Das Problem der Kinderarbeit betrifft uns alle Menschen!

Nachhaltigkeitsziel 8.7 der Agenda 2030

Nachhaltigkeitsziel 8.7 der Agenda 2030: Sofortige und wirksame Maßnahmen ergreifen, um Zwangsarbeit abzuschaffen, moderne Sklaverei und Menschenhandel zu beenden und das Verbot und die Beseitigung der schlimmsten Formen der Kinderarbeit, einschließlich der Einziehung und des Einsatzes von Kindersoldaten, sicherstellen und bis 2025 jeder Form von Kinderarbeit ein Ende setzen.