Indien: Corona-Situation – ein Update

Indien mit seinen 1,2 Milliarden Menschen hat die letzte Welle an Covid-19-Infektionen schwer getroffen. Mit zeitweilig über 400 Tausend neuen Fällen an einem einzigen Tag war der Subkontinent trauriger Rekordhalter an täglichen Neuinfektionen weltweit. Und wie schon im letzten Jahr, waren es auch diesmal wieder die ärmsten und schwächsten Glieder der Gesellschaft, die es am meisten getroffen hat: Arbeitsmigrant*innen wie z.B. Hausmädchen oder informell Beschäftigte im Bausektor oder Tagelöhner*innen.

Dennoch blieben auch die Angehörigen der wohlhabenderen Schichten nicht mehr verschont. In der Schlange der Verzweifelten vor den hoffnungslos überfüllten Krankenhäusern waren am Ende doch alle gleich. Und nicht einmal die Helfer*innen waren vor dem Angriff des Virus sicher, trotz bereits erfolgter Impfung. 1.225 Kilometer musste z.B. der leitende Arzt Dr. Johnny Oommen mit der Ambulanz vom Christlichen Krankenhaus Bissamcuttack in das Christliche Krankenhaus nach Vellore gebracht werden. Eine Reise von 25 Stunden. Er und seine Familie waren mit schweren Komplikationen an Covid erkrankt. Am Krankenhaus Bissamcuttack, das mit unserer indischen Partnerkirche in Odisha verbunden ist und Basisgesundheitsleistungen anbietet, war man an die Grenzen der Behandlungsmöglichkeiten angelangt. Zum Glück geht es der Familie Oommen mittlerweile wieder besser.

Ein Hoffnungsschimmer und Ausdruck unserer geschwisterlichen Solidarität sind die Corona-Hilfen, die mit privaten Spenden und Mitteln aus dem Nothilfefonds der Nordkirche in unseren Partnerkirchen und -organisationen geleistet werden konnten. Das India Peace Center in Nagpur konnte ein gutes Dutzend mobiler Sauerstoffkonzentratoren anschaffen. Am Kalahrdaya-Ashram bei Kalkutta konnten Lebensmittelpakete an ca. 250 notleidende Familien verteilt werden. Desgleichen geschieht in diesen Tagen in verschiedenen Propsteien der Jeypore-Kirche. All dies kann die große Not in Indien und bei unseren Partnern zwar nicht wenden, aber es bringt unsere partnerschaftliche Verbundenheit zum Ausdruck und setzt ein christliches Zeichen der Hoffnung in schwierigen Zeiten.

ALTRUJA-PAGE-NHVO