Kenia: Vandalismus am Panganihaus in Nairobi

Trockenheit und Überflutungen, Heuschrecken und auch Covid 19-Infektionen machen den Menschen in Kenia zu schaffen und ließen auch 2021 zu einem Jahr werden, das reich an Herausforderungen war. Kurz vor Weihnachten erreichte die Partner in Deutschland eine neue Schreckensnachricht. Eines der Häuser des Pangani-Lutheran Children’s Center (PLCC) der kenianischen Evangelisch-Lutherischen Kirche (KELC)., das Panganihaus in Nairobi, wurde demoliert und in Brand gesetzt und ist nun zu großen Teilen zerstört. Das Panganihaus kümmert sich um Straßenkinder und ist Gründungsstätte des nach dem Stadtteil Pangani benannten Kinderschutzprojektes.

Wie in einer gemeinsamen Videokonferenz mit den verschiedenen Vertreter*innen der deutschen und internationalen Partner und dem Leitungsteam der KELC bekannt gegeben wurde, hat offenbar eine bisher unbekannte Person elf Männer mit dem Abriss des Panganihauses beauftragt. Diese Männer wurden nach dem Ereignis zunächst verhaftet, sind inzwischen jedoch auf Kaution wieder frei. Die noch unbekannte Person, die die Zerstörungen in Auftrag gegeben hatte, wird zum jetzigen Zeitpunkt des Landbetrugs verdächtigt.

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KBC zum Pangani-Centre ab Minute 20:55

Die Gegend von Pangani, früher beinahe eine Slum-Region, ist inzwischen zu einem boomenden Stadtteil Nairobis geworden, in dem ein Hochhaus neben dem anderen gebaut wird. Das Grundstück, auf dem das Haus des PLCC steht, ist daher inzwischen sehr wertvoll und anscheinend sehr begehrt. Schon zuvor gab es den Versuch, die Kinder und Sozialarbeiterinnen des PLCC per Gerichtsbeschluss aus dem Haus zu vertreiben. Aus dem Grund hatte die Leitung des PLCC vorgesorgt und die wenigen Straßenkinder, die im Panganihaus untergebracht waren, umquartiert. Manche konnten übergangsweise bei Verwandten unterkommen, andere wurden auf dem großen Gelände des PLCC in Ongata Rongai, außerhalb von Nairobi, untergebracht. So wurde zum Glück bei der Zerstörung des Hauses niemand verletzt, aber der Schock und die Verunsicherung sitzt bei den Kindern und den PLCC-Mitarbeitenden tief. Viele Fragen müssen derzeit unbeantwortet bleiben – vor allem die Fragen: „wer tut so etwas?“ und „wie geht es weiter?“

Hier bitten das PLCC und die Mitarbeitenden um Verständnis, dass sie diese Fragen derzeit selbst nicht beantworten können. Für sie steht die Versorgung der Kinder, gerade jetzt in der Weihnachtszeit und angesichts stark angestiegener Coronainfektionen, im Mittelpunkt. Darüber hinaus ist der Fall aktuell noch vor Gericht, so dass auch aus juristischen Gründen zum jetzigen Zeitpunkt noch keine abschließenden Auskünfte erteilt werden können.

Trotz der schockierenden Ereignisse am Panganihaus geht die Arbeit des PLCC weitgehend normal weiter: Die Sozialarbeiterinnen/Streetworker sind nach wie vor in den Slums von Nairobi unterwegs, um mit Mädchen in Kontakt zu treten, die auf der Straße leben und sich mit Diebstahl oder Prostitution durchschlagen müssen. In den Häusern des PLCC in Ongata Rongai erhalten die Mädchen ein neues Zuhause in familienähnlichen Wohngruppen, betreut von einer Reihe von Hausmüttern, die sich um die Bedarfe des täglichen Lebens kümmern. Darüber hinaus werden die jungen Mädchen sozialpsychologisch betreut und medizinisch versorgt. In einer besonderen Schule auf dem Gelände des PLCC werden sie darauf vorbereitet, wieder in das normale Schulsystem integriert zu werden. Das PLCC bemüht sich darum, auch zu den Verwandten der ehemaligen Straßenkinder eine gute Beziehung aufzubauen. Sie werden regelmäßig besucht und erhalten Schulungen, in denen sie u.a. lernen, wie sie durch kleine Projekte ausreichend Einkommen für die Familie erwirtschaften können. Außerdem werden sie regelmäßig mit Nahrungsmitteln unterstützt, denn oft gibt es in den betreffenden Familien noch Geschwister der PLCC-Kinder, die ebenfalls Hilfe brauchen. „Auch jetzt kommen die Spenden aus Deutschland bei den Kindern an und werden ausschließlich zur Versorgung der Mädchen und ihren Familien verwendet“, betont Mary Mshana, Leiterin des PLCC.

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