„Klimaschutz ist eine globale christliche Aufgabe“

Zu diesem Ergebnis kamen die knapp 100 Teilnehmenden aus Deutschland und Tansania bei einem gemeinsamen Online-Dialog am 13. Januar 2022. Eingeladen hatten dazu das Zentrum für Mission und Ökumene (ZMÖ), der Kirchenkreis Mecklenburg und die East of Lake Victoria-Diözese der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania (ELVD), die gemeinsam in Mwanza ein ökologisches Landwirtsschafts- und Wasserprojekt entwickelt haben, die Malya-Farm.

Impulse aus der Veranstaltung:

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Der Bischof der ELVD, Andrew Gulle, bezeichnete in seinem Impuls die Menschen als Haushalter des Planeten: „…denn durch ihre Technologie können Menschen Leben retten, das anderenfalls von der Auslöschung bedroht ist. (…) Es ist klar zu sehen, dass Gott den Menschen die Verantwortung über die Schöpfung übergeben hat. (…) Die Kirche hat die Verantwortung, die Natur zu schützen und mehr über Klimagerechtigkeit zu sprechen. Warum? Weil es die Aufgabe eines Christen ist, die Schöpfung zu bewahren.“ Die Schöpfung zu zerstören wertete er daher als „eine Sünde gegen Gott, den Schöpfer.“

Weitere Links:

Präsident Samia spricht auf dem UN-Klimagipfel in Glasgow:

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Positionspapier tansanischer zivilgesellschaftlicher Organisationen zur UNFCC COP 26 in Glasgow: https://forumcc.or.tz/index.php/media-center/news/29-civil-societies-organizations-position-paper-towards-the-unfccc-cop-26

Vereinigte Republik Tansania – Büro des Vizepräsidenten: Nationale Strategie zur Bekämpfung des Klimawandels 2021-2026: https://www.taees.org/wp-content/uploads/2021/09/NCCRS-2021-2026_-Final_PK.pdf

„Die Vielfalt der Schöpfung zeugt von Gottes Liebe“

Auch Bischof Tilman Jeremias (Sprengel Mecklenburg und Pommern) der Evangelisch Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche), nannte die Erde mit ihren Ressourcen und Möglichkeiten ein Geschenk Gottes an uns: „Das Wunder des Lebens und die unglaubliche Vielfalt der Schöpfung zeugen von Gottes Kraft und großer Liebe.“ Gott habe die Menschen mit Verstand ausgestattet, damit sie „mit seiner Schöpfung mit Sorgfalt und Vernunft umgehen.“ Das erfordere eine Sensibilität für das Leiden anderer Menschen, Tiere und Pflanzen. Die Vorstellung, die Menschen könnten die Welt regieren sei aber falsch: „Wir brauchen also Demut, um zu erkennen, wie viele Naturschäden durch menschliche Eingriffe verursacht wurden.“ Er rief dazu auf, für den Schutz von Gottes Schöpfung zu beten und nach praktischen Schritten zu einer wirksamen Klimagerechtigkeit zu suchen.

Die Afrikareferentin des ZMÖ, Katharina Davis, hob die Gemeinsamkeiten in der theologischen Deutung des Klimawandels in Deutschland und Tansania hervor. Hierin liege eine große Chance, so die Theologin. „Der gemeinsame Glaube an Gott, der uns seine Schöpfung anvertraut hat, verbindet uns und stärkt unsere gemeinsame Motivation, für den Klimaschutz aktiv zu werden.“

Ein praktischer Schritt zum Umgang mit dem Klimawandel bestehe in der umsichtigen Nutzung  und dem aktiven Schutz der vorhandenen Ressourcen, sagte Paul Mpazi, Projektplaner in der ELVD:  „Einerseits ist der Wasserstand des Viktoriasees deutlich gesunken, was zu Einkommensverlusten bei den dort ansässigen Menschen führt, und andererseits gibt es schlimme Überschwemmungen in anderen Teilen des Landes.“ Er lobt zwar das Engagement der tansanischen Regierung für Klima- und Umweltschutz, erinnert aber auch daran, dass viele Maßnahmen besser koordiniert und deren Infrastruktur ausgebaut werden sollten. Insbesondere sollten die Bedürfnisse von Landwirten und Fischern besser berücksichtigt werden.

Dr. Anne Christina Achterberg-Boneß, ökumenische Mitarbeiterin des ZMÖ und Projektplanerin in der ELVD, machte deutlich, dass die Auswirkungen des Klimawandels sich insbesondere auf das Leben der Frauen auswirken. Durch die zunehmende Wasserknappheit verbringen Sie einen immer größeren Teil ihrer Zeit mit dem Transport von sauberem Trinkwasser. Projekte wie die Malya-Farm oder die Pflanzung widerstandsfähiger und langlebiger Bäume machen die Menschen nicht nur unabhängig und schützen gleichzeitig die Umwelt und das Klima – sie tragen auch dazu bei das Leben der Frauen zu verändern.

Trotzdem die Auswirkungen des Klimawandels in Tansania besonders zu spüren sind, wiesen die Redner*innen darauf hin, dass Christ*innen in der Hoffnung leben und diese weltweite Herausforderung die Menschheit neu aneinander bindet. „Die Klimakrise ist heute schon Realität und sie ist gefährlich – aber wir können noch etwas tun“ so Uli Eder, Referentin der Infostelle Klimagerechtigkeit im ZMÖ.

Judith Meyer-Kahrs, Referentin in der Infostelle Klimagerechtigkeit im ZMÖ stellte in Aussicht „Dieses erfolgversprechende Format des öffentlichen internationalen Online-Dialogs zum Thema Klimagerechtigkeit soll weitergeführt werden. Auch in der Zwischenzeit findet ein Austausch statt, beispielsweise über die Facebookkampagne des ZMÖ  #Klimaweltweit und die gemeinsame Entwicklung eines Klimasongs mit der Reggae band Rise n‘Shine aus Tansania.“ Unmittelbar nach der Veranstaltung hat die Frauenbeauftragte der ELVD bereits einen Austausch zum Thema Gender und Klimagerechtigkeit angeregt.