Hamburg: Kohleausstieg am Kraftwerk Tiefstack – Beteiligung gestartet

Mit einem ersten Workshop ist der Beteiligungsprozess zum Kohleausstieg am Hamburger Kraftwerk Tiefstack gestartet. Mit dabei ist das Zentrum für Mission und Ökumene. Eine der zehn berufenen Expert*innen aus den Bereichen Energie, Umwelt, Wirtschaft und Wissenschaft ist Judith Meyer-Kahrs, Referentin der Infostelle Klimagerechtigkeit in unserem Haus. Regelmäßige Workshops und Expert*inneninterviews mit einem Arbeitsteam der Wärme Hamburg und der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA) sollen eine Umrüstung bzw. den Ersatz für das Kohlekraftwerk Tiefstack fachlich-kritisch begleiten und beschleunigen. Nach dem derzeit für die Heizperiode 2023/24 geplanten Ersatz des Kohlekraftwerks Wedel durch den Energiepark Hafen ist das Heizkraftwerk Tiefstack ab 2025 das letzte verbliebene Hamburger Kohlekraftwerk.

Kraftwerk Tiefstack, Foto: Uwe Rohwedder

Zehn Expert*innen ernannt

Die zehn Expert*innen wurden durch den Ausschuss für Umwelt, Klima und Energie der Hamburgischen Bürgerschaft sowie durch Vertreterinnen der Kampagne „Tschüss Kohle“ in einem gemeinsamen Auswahlverfahren ernannt. Ihre Aufgabe ist es, Impulse für die Ersatzplanung zu setzen, die Diskussion von Varianten anzustoßen und mit den Partner*innen des Prozesses qualifizierte Möglichkeiten für eine schnellst mögliche Reduktion der Kohleverbrennung auszuloten. Dazu gehören vor allem technische und energiepolitische Fragen, Umwelt- und Wirtschaftlichkeitsaspekte sowie die Gewährleistung der sozialverträglichen Versorgungssicherheit der Stadt Hamburg mit Wärme. Ziel des „Beteiligungsgremiums Tiefstack“ ist die endgültige und schnelle Ablösung der klimaschädlichen Kohle als fossiler Energieträger durch den verstärkten Einsatz von erneuerbaren Energien: Spätestens mit Beginn des Jahres 2030 soll keine Wärme mehr aus Kohle in die Hamburger Fernwärmenetze eingespeist werden.

Kirche gestaltet Hamburger Wärmewende mit

Der Beteiligungsprozess ist Bestandteil einer Einigung zwischen den Hamburger Senat und der zivilgesellschaftlichen Volksinitiative „Tschüss Kohle“ aus dem Mai 2019, die das Zentrum für Mission und Ökumene mitinitiiert und aktiv mitgestaltet hatte: Im Zuge der Hamburger Wärmewende und nach der Einigung von 2019 muss die kommunale Wärme Hamburg das Kraftwerk Tiefstack entweder bis 2030 abschalten oder auf eine umwelt- und klimafreundliche Technologie umstellen. „Als kirchliche Vertreterin in diesem Beteiligungsprozess habe ich die Anliegen und Forderungen unserer Partnerinnen aus dem globalen Süden im Blick und bekräftige in diesem Zusammenhang die Dringlichkeit eines schnellstmöglichen Kohleausstiegs für die Erhaltung unserer aller Lebensgrundlagen und die unserer Kinder und Enkel“ sagt Judith Meyer-Kahrs. „ Als Kirche sind wir Akteurin für Klimagerechtigkeit und Klimaschutz und haben uns mit unserem Klimaschutzgesetz selbst zur Reduktion der Emissionen verpflichtet. Der Einsatz für weltweite Klimagerechtigkeit hat uns auch motiviert, uns für die Gründung der Hamburger Bürgerinitiative „Tschüss Kohle“ zu engagieren. Und nicht zuletzt haben wir auch als Kund*innen der Fernwärme ein hohes Interesse an einer kohlefreien Wärmeversorgung. Der nächste Workshop im Beteiligungsprozess Tiefstack soll planmäßig Mitte März stattfinden.

Die Expertinnen (in alphabetischer Reihenfolge):

Mirco Beisheim (Volksinitiative „Tschüss Kohle“), Dr. Helmuth-M. Groscurth (Arrhenius Institut), Wiebke Hansen (Volksinitiative „Tschüss Kohle“), Prof. Dr.-Ing. Martin Kaltschmitt /TU Hamburg-Harbug), Petra Memmler (Verband Norddeutscher Wohnungsunternehmen), Judith Meyer-Kahrs (Zentrum für Mission und Ökumene), Dr. Maren Petersen (Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V.), Prof. Dr. Hans Schäfers (HAW Hamburg), Dr. Ulf Skirke (Zukunftsrat Hamburg) und Christian Wystub (IG Metall und Betriebsrat Wärme Hamburg GmbH).