Polen: Unterstützung für Flüchtlingshilfe im Grenzgebiet

Im Konflikt um die Flüchtlinge, die seit Wochen an der EU-Außengrenze zwischen Belarus und Polen fest sitzen, bemüht sich die Diakonie unserer Partnerkirche, der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen, weiterhin darum, den Menschen vor Ort zu helfen. „Als Christen sind wir aufgerufen, Menschen in Not Barmherzigkeit zu erweisen, sie aktiv zu unterstützen und konkrete Maßnahmen zu ergreifen. Die Hilfe für denjenigen, der sich in einer schwierigen Lage befindet, ist in diesem Zusammenhang von übergeordneter Bedeutung; sie ist ohne Rücksicht auf Herkunft, Religion, oder soziale Stellung zu gewähren,“ schrieben der Leitende Bischof Jerzy Samiec und der Präses der Diakonie Bischof Ryszard Bogusz.

Grenzsteine Polen – Belarus Foto: Thorstenspecht, wikipedia

„Ich bin beeindruckt, wie hoch die Hilfsbereitschaft im Grenzgebiet ist. Menschen vor Ort stellen grüne Lichter in ihre Fenster und zeigen damit an: Hier gibt es Wasser oder etwas Warmes zu essen, vielleicht sogar eine Waschgelegenheit oder ein sauberes Bett für ein oder zwei Nächte. Aber natürlich braucht es mehr. Und da ist auch unsere Unterstützung gefragt,“ erklärt Christa Hunzinger, Europareferentin im Zentrum für Mission und Ökumene. Sie koordiniert die Partnerschaft mit den Diözesen Pomorsko-Wielkopolska und Wrocławska der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.

Die Flüchtlinge kommen aus dem Mittleren Osten, Afrika und anderen Regionen und versuchen, in der bewaldeten Grenzregion irgendwie in die Europäische Union zu gelangen. Doch werden sie in an der Einreise gehindert, so dass viele Männer, Frauen und Kinder mittlerweile seit Monaten in den Wäldern leben. Sie irren durch das Grenzgebiet, hungrig, erschöpft, frierend.

Anfang November verhängten die polnischen Behörden einen Ausnahmezustand an der Grenze, so dass weder Hilfsorganisationen noch Medien den drei Kilometer breiten Korridor im Grenzgebiet betreten durften. Mittlerweile ist der Ausnahmezustand durch ein Reiseverbot für rund 115 Städte in der Woiwodschaft Podlaskie und 68 Städte in der Woiwodschaft Lubelskie im Grenzgebiet ersetzt worden, dass vom 1. Dezember 2021 bis zum 1. März 2022 gilt. Mithilfe dieser Verordnung kann die Anwesenheit von Journalist*innen, Ärzt*innen und Mitarbeitenden von Hilfsorganisationen u.a. ist weiter eingeschränkt werden. Kritische Stimmen bezweifeln, dass diese Verordnung verfassungsgemäß ist.

Die Menschen im Grenzgebiet, aber auch in den bewachten Auffanglagern und in dem grenznahen Krankenhaus in Hajnówka benötigen dringend warme Kleidung, Nahrung und Zelte, um sich vor den kalten Temperaturen schützen zu können. In das Krankenhaus werden die besonders geschwächten und verletzten Flüchtlinge eingewiesen, aber dort zeichnet sich durch die Mehrfachbelastung durch die Pandemie und die Flüchtlingskrise eine Überlastung ab. Der Bedarf an Schutzkleidung und FFP2-Masken ist hier besonders hoch.

Die Evangelisch Lutherische Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) hat der polnischen Diakonie eine Unterstützung von 20.000 Euro zugesagt, über die sich Generaldirektorin Wanda Falk sehr freut: „Es ist ein schönes Geschenk, Menschen in einer schwierigen Lebenssituation zu helfen. Diese Geste der Solidarität unserer deutschen Partner bedeutet sehr viel, vor allem für diejenigen, die Hilfe brauchen. Wir bereiten die Sendungen laufend vor. Gerade heute ist eine Lieferung für Menschen und ihre Familien in bewachten Zentren für Ausländer auf dem Weg. Der Transport wird von einer Organisation durchgeführt, die als einzige Zugang zu dem gesperrten Gebiet hat. In der gegenwärtigen Situation kommt jedoch jeder Geste der Solidarität eine besondere Bedeutung zu. Für Ihre Bereitschaft, den Flüchtlingen an der polnisch-belarussischen Grenze zu unterstützen, danke ich Ihnen im Namen der Diakonie Polen von ganzem Herzen.“

Zur weiteren Unterstützung der Flüchtlingsarbeit durch die polnischen Diakonie hat das Zentrum für Mission und Ökumene ein Spendenprojekt eingerichtet:

Projekt 80030121 Flüchtlinge Belarus/Polen
Spendenkonto Zentrum für Mission und Ökumene
IBAN DE77 5206 0410 0000 1113 33 Evangelische Bank