Südamerika – Dienstreise nach Uruguay, Argentinien und Brasilien

Gebäude der IERP in Buenos Aires

Ihre erste Dienstreise nach Südamerika führte Claudia Hug, Lateinamerikareferentin im Zentrum für Mission und Ökumene, auch in das Land des aktuellen Fußballweltmeisters Argentinien. In diesem Land mit hoher Inflation und vielen wirtschaftlichen Problemen gibt es endlich ein Erfolgserlebnis.  Aber natürlich war nicht das der Anlass für die Reise.

Das Zentrum für Mission und Ökumene hat langjährige Kontakte zu zwei Kirchen in Südamerika – die Rio de la Plata Kirche – Iglesia Evangélica de Rio de la Plata (IERP), die sich von Uruguay über Argentinien nach Paraguay erstreckt, und die Igreja Evangélica de Confissão Luterana no Brasil (IECLB). Die Partnerschaft ist vielfältig, seit vielen Jahren vertrauensvoll und zuverlässig, das sollte sich auf dieser Reise bewahrheiten.

Die evangelische Kirche in Südamerika

Abschlussgottesdienst 40 Jahre Frauenordination der IECLB in São Leopoldo

Die Herausforderungen der evangelischen Kirche in Südamerika sind groß, insbesondere da es sich in beiden Fällen – IERP und IECLB – um kleine Kirchen handelt. Die Rio de la Plata Kirche ist eine unierte Kirche und umfasst mit den drei Ländern – Uruguay, Paraguay und Argentinien – einen riesigen geographischen Raum, was an sich schon kaum zu bewältigen ist. Die Möglichkeiten der theologischen Ausbildung sind seit dem Schließen der theologischen Hochschule ISEDET in Buenos Aires gering, die  Zahl  der Pfarrerinnen und Pfarrer nimmt ab, was am fehlenden  Nachwuchs liegt und der steigenden Zahl an Pfarrer*innen,  die in den Ruhestand gehen. Hinzukommt die zunehmende Säkularisierung vor Ort und die wachsende Kirche der Evangelikalen, die auch kontinuierlich politischen Einfluss nehmen – siehe Brasilien. Im einst größten katholischen Land der Welt bekennen sich heute 70 Millionen zu einer evangelikalen Kirche, das ist jeder dritte Brasilianer,  Tendenz steigend. Darunter gibt es wenige traditionelle protestantische Gemeinden wie die Lutheraner oder Baptisten. Den größten Zulauf haben allerdings die bibeltreuen und ultrakonservativen Pfingstkirchen.

Gebäude der IECLB in Porto Alegre

Umso erfreulicher ist es, dass beide Kirchenleitungen erst kürzlich bestätigt wurden und die Kontinuität unserer guten Zusammenarbeit damit gewährleistet ist. Die evangelische Kirche lutherischen Bekenntnisses in Brasilien bereitet sich auf ihr 200-Jähriges Bestehen im Jahr 2024 vor. Bestandteil dieses Jubiläums war bereits das Treffen mit Festgottesdienst anlässlich 40 Jahre Frauenordination der IECLB, an dem Claudia Hug teilnehmen konnte. Von den rund 400 ordinierten Frauen unsere Partnerkirche waren über 80 Frauen anwesend, die einen Blick in die Geschichte warfen und sich zu ihren Gemeindeanliegen austauschten. Im Jahr 2024 soll dann größer gefeiert werden, dabei stehen Herkunft und Geschichte, Theologie, Spiritualität sowie Kirche, zu der Gott uns ruft im Fokus der Vorbereitungen. 

Projekte

Orchesterprobe ASE San Fernando in Buenos Aires

Mit großem Interesse und großer Freude konnte Claudia Hug Projekte mit Freiwilligen des Zentrums für Mission und Ökumene in drei Ländern besuchen. Zunächst in Uruguay in zwei Kinder- und Jugendprojekten, in Argentinien/Buenos Aires standen weitere vier diakonische Projekte der IERP auf dem Programm und in Brasilien zwei Projekte der IECLB. Allen Projekten ist gemeinsam, dass sie mit großem Engagement und hoher Kompetenz geführt werden, geleitet von dem Motto: Jedes Kind hat eine Chance verdient und für jedes Kind und jeden Jugendlichen, die diese Chance nutzen konnte, hat es sich gelohnt.  Die Mehrzahl der Kinder kommt aus schwierigen Familienverhältnissen, in den Projekten gibt es Bildung, Betreuung und Fürsorge, Spaß und Spiel und regelmäßiges Essen. Die Kinder wünschen sich Geborgenheit und Sicherheit und diese erhalten sie dort.

Probe Blasorchester, Dorcas in Curitiba

Besonders die Projekte mit Musikangeboten wie Dorcas in Brasilien oder ASE San Fernando in Buenos Aires zeigen, wie alle mit großer Leidenschaft dabei sind – im Chor, im Orchester oder in der Bläsergruppe. Beim gemeinsamen Üben und bei Auftritten lernen sie Musik und Gemeinschaft, füreinander da zu sein und sie erhalten Wertschätzung und Lob. Hunderte von Kindern und Jugendlichen werden in diesen Projekten der Partnerkirchen betreut und aufgefangen. Gerade der Nord-Süd und Süd-Nord Austausch mit Freiwilligen bedeutet eine enge Vernetzung mit den Partnern und das Ausbilden von Multiplikatorinnen für die Anliegen der Kinder und Jugendlichen in diesen Projekten. Dieser Personalaustausch mit Freiwilligen, Stipendiaten und Fachkräften stärkt die gemeinsame Zusammenarbeit des Zentrums für Mission und Ökumene mit den beiden Kirchen in Südamerika.


Claudia Hug, Lateinamerikareferentin