von Nora Steen
Wie das wäre.
Es ist noch dunkel draußen.
Der Wecker klingelt.
Erstmal die Kinder wecken.
Dann Detonationen draußen.
Nachrichten hören, Twitter, alle Kanäle.
Es ist Krieg.
Wie das wäre.
Keine Schulbrote, sondern Sachen packen. Schnell, schneller, am schnellsten.
Das Kuscheltier, nur eins.
Sachen für ein paar Nächte.
Lebensmittel. Wasser. Geld abheben, aber die Schlange an den Automaten ist zu lang.
Mach hin, dein Lieblingskleid muss zu Hause bleiben, wenn du es jetzt nicht findest.
Ist egal. Kaufen wir neu. Irgendwann. Oder nie.
Ins Auto steigen. Oder in den Zug.
Richtung Süden. Oder Westen. Irgendwie.
Der Stau ist unendlich. Die Panik wächst.
Das Benzin muss lange reichen, denn zum Tanken reicht die Zeit nicht.
Es ist Krieg.
Die Kinder im Auto verstehen nichts und die Erwachsenen auch nicht.
Umsonst für die Mathearbeit gelernt, Mama?
Ja. Kein Mathe erstmal.
Kein Weltkunde. Es ist Krieg, Kind.
Was ist Krieg?
Ich weiß es nicht, Kind.
Wir müssen es lernen.
Heute.
