Woher kommt das Luciafest in Schweden?

In Schweden wird am 13. Dezember das Luciafest gefeiert. Nach dem Julianischen Kalender, den Schweden bis 1753 benutzte, ist es der kürzeste Tag des Jahres. Viele Volkstraditionen ranken sich darum, so trat Anfang des 19. Jahrhunderts in der Gegend um den Vänernsee eine weiß gekleidete Frau mit einer Kerze im Haar auf. Richtig bekannt wurde die Tradition, als eine Stockholmer Zeitung 1927 zur Wahl einer jungen, hübschen Frau als „Lucia des Jahres“ aufrief. Bald wurde auch in Schulen und kirchlichen Kinderchören Lucia gefeiert. Die Kinder führen am Abend des 12. oder frühen Morgen des 13. Dezembers Lucia- und Weihnachtslieder in Firmen und Büros auf, die Kirchenchöre auch in Andachten. Dabei haben die Mädchen weiße Kleider an und tragen eine Kerze im Haar oder in der Hand. Auch die Jungen tragen weiße Kleidung. Sie halten in Erinnerung an die drei Weisen einen Stock mit einem Stern in der Hand.

Luciafest in Växjö, Foto: P. Sasserson

Nach Meinung von Paula Sassersson und Jens Linder aus unserer Partnerdiözese Växjö, war die Feier von Lucia zu Beginn des 20. Jahrhunderts vor allem eine säkulare Tradition, fast eher ein Schönheitswettbewerb, und ist es in vielen Orten noch heute. Auch in den Kirchengemeinden wird ein hübsches Mädchen aus dem Kinderchor gewählt. Doch hier wird viel mehr von der Tradition der historischen Lucia berichtet. Sie lebte von 283 bis 304 n.C. auf Sizilien. Nach der Legende setzte sie sich Kerzen auf den Kopf, damit sie ihre Hände frei hatte, um Brot an die Hungrigen zu verteilen. Lucia wollte ihr Leben Christus weihen und nicht heiraten. Es war die Zeit des Kaisers Diokletian, der die Christ*innen verfolgte. Ihr Verlobter verriet Lucia an den Präfekten. Sie starb als Märtyrerin.

Der Name Lucia kommt vom lateinischen lux, Licht, und bedeutet „die Leuchtende“. Daher erinnern die Kirchengemeinden in Schweden an diesem Tag an Lucias Einsatz für die Armen und an das Licht, das mit Weihnachten in unsere Welt gekommen ist. So wie Paula Sassersson und Jens Linder einmal für die weltbewegt geschrieben haben: „In Schweden ist es dunkel und kalt im Dezember, wir brauchen ein Fest mit Licht in der Dunkelheit, um uns daran zu erinnern, dass das Licht in der Finsternis scheint; und die Finsternis hat es nicht verstanden. (Johannes 1,5).“

Christa Hunzinger, Europareferentin