Buschfeuer in Australien

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Riesige Feuersäulen, lichterloh brennende Wälder und eine machtlose Feuerwehr. Die Bilder von den Buschfeuern in Australien haben inzwischen fast alle mal in den Medien gesehen.

Feuer in Australien

Die Buschbrand-Saison 2019/20 begann im September 2019. In dieser kurzen Zeit starben bereits 27 Menschen und es werden noch 29 weitere vermisst. Mehr als 1.400 Häuser wurden zerstört und es verbrannte eine Fläche von 8,4 Millionen Hektar Busch- und Ackerland in ganz Australien, was der Fläche von Österreich entspricht. In Australien ist damit mehr Land verbrannt als bei den brasilianischen Bränden im Amazonasgebiet und denen in Kalifornien zusammen. Nach neuesten Schätzungen mussten auch bereits 1,25 Milliarden Tiere in den Bränden in Australien ihr Leben lassen. In einigen Regionen von New South Wales wurde die höchste Alarmstufe für Feuergefahr und Lebensgefahr ausgerufen.

Die Buschfeuer im Süden Australiens haben sich nördlich von Sydney zu einem sogenannten Megafeuer vereint, das außer Kontrolle geraten und nicht mehr zu löschen sei, berichten internationale Medien wie etwa der Guardian  oder der Telegraph. Die Löscharbeiten werden immer wieder durch hohe Temperaturen und Winde erschwert. Die Meteorologen*innen rechnen für die nächste Zeit wieder mit starkem Wind, der das Feuer zusätzlich anzufachen droht.

Quelle: FireWatch

Wetterlage in Australien

Australien leidet in vielen Regionen unter einer extremen Trockenheit. Der letzte Winter war der sechstwärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen und brachte viel zu wenig Niederschlag. Jetzt liefern hohe Temperaturen und starke, trockene Winde immer wieder perfekte Bedingungen für Buschbrände. So wurden die aktuellen Brände von Temperaturen bis zu 46 °C (ohne Hitze des Feuers) begleitet. Der australische Wetterdienst verzeichnet seit Jahrzehnten eine sukzessiv steigende Gefahr von Bränden und die Ausdehnung der Brandsaison.

Der Winter war der sechstwärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen und brachte viel zu wenig Niederschlag. Australien leidet seit vier Jahren unter einer extremen Trockenheit. Anfang September lagen die Temperaturen im Südosten von Queensland 10 Grad über dem langjährigen Mittelwert und die Langfristprognosen verheißen wenige Niederschläge. Die Wasserreservoirs sind auch nur schwach gefüllt.

Natur in Australien

Der australische Wald wird dominiert durch Eukalypten und Akazien. Insbesondere erstere haben einen hohen Anteil brennbarer ätherischer Öle in ihren Blättern. Das abgefallene Laub von Eukalypten braucht zirka 6 Jahre um zu kompostieren – das heißt, es steht wesentlich länger als „Zunder“ auf dem Waldboden zur Verfügung. Abgefallene Rindenreste der Eukalypten sowie dürres Buschwerk bieten dem Feuer zusätzliche Nahrung.

Australien ist der trockenste Kontinent der Erde. In vielen Regionen Australiens haben sich die Tier- und die Pflanzenwelt dem Rhythmus von Feuer und Düren angepasst. So ist eine Reihe von Bäumen sehr gut in der Lage sich vor „normalen“ Buschfeuern mit Hilfe ihre Rinde zu schützen. Die Samenkapseln vieler Pflanzen öffnen sich erst in der Hitze eines Buschfeuers, erst danach kann der Samen keimen. Dies trifft beispielsweise auf den Grasbaum zu. Versengte Eukalyptusbäume treiben bald wieder aus. Die Eukalyptenarten verfügen dabei über einen unterschiedlichen Grad an ätherischen Ölen. Der Mountain Ash produziert über die Trockenzeiten kräftig Samen, die in harten Kapseln lagern. Nach einem Brand öffnen sich diese verholzten Kapseln unter dem Einfluss von Hitze und Rauchgasen. Auf einem Hektar befinden sich Millionen Samen, die durch die Asche gleichzeitig eine neue Basis für die nächste Baumgeneration vorfinden. Feuer gehören in Australien fast zum örtlichen „Way of Life“ und auf jeden Fall zur Evolution des Kontinentes.

Industrie – Politik Australien

„Wir brauchen mehr Maßnahmen für den Klimaschutz“. Greenpeace fordert Premierminister Scott Morrison auf, den Klimawandel ernst zu nehmen und seine Arbeit zu tun, indem er die seit vier Jahren steigenden Treibhausgasemissionen Australiens dringend reduziert. Auf die Forderung Australiens lukrative Kohleindustrie zu verkleinern sagte der Liberale Morrison dem Sender Channel Seven: „Ich werde nicht die Jobs Tausender Australier abschreiben, indem ich mich von den traditionellen Industrien abwende“. Mit der Aussage setzte er die Kohleindustrie vor das Wohl seiner Bevölkerung und sprach sich gegen aktiven Klimaschutz aus während Australien unter den Folgen des Klimawandels leidet.

Mit markanten Vorwürfen sieht auch die Holzindustrie sich konfrontiert. Immer mehr Land wird für Baumplantagen verwendet. Nach dem Plan der Industrie soll bis ins Jahr 2020 die Fläche von Plantagenholz um 80.000 Hektar pro Jahr steigen. Um die 3 Mio. Hektar Plantagenwälder sollen im Jahr 2020 in Australien stehen. Dabei hat die Industrie auch viele Flächen im Auge, die jetzt von Buschfeuern zerstört wurden. Der Konflikt um die kommerzielle Nutzung weiterer Waldflächen wird besonders heftig in der Region Südwest-Australien geführt. Wissenschaftler*innen des CSIRO (Commonwealth Scientific and Industrial Research Organization) unternehmen nun gezielte Studien, um die Brandgefahr in diesen Plantagenwälder korrekt einstufen zu können. Dort wachsen meist Kiefern und Eukalypten. Die Vermutung ist, dass große Plantagengebiete eine weitaus größere Gefahr darstellen könnten als ein gut geführter Nationalpark. In Canberra und dem nordöstlichen Victoria wurden Tausende Hektar von Plantagenwäldern durch die diesjährigen Buschfeuer zerstört.

Aber ist der Klimawandel schuld?

Diese Katastrophe in Australien verdeutlicht, dass Klimakrise und Artensterben zusammen gedacht werden müssen. Denn die Klimakrise verursacht keine Buschfeuer, aber sie macht sie viel verheerender und häufiger.

Einzelne Extremwetterereignisse und Naturkatastrophen lassen sich zwar nie direkt als Folge des Klimawandels erklären, doch langfristige Trends und fundierte Klimaprognosen belegen, dass die globale Erwärmung und die Veränderung des Klimas durch den Menschen Waldbrände in vielen Regionen der Erde häufiger haben werden lassen und auch in Zukunft wahrscheinlicher machen. Auch in anderen Regionen der Erde, etwa rund um die Arktis, in Brasilien oder in Südostasien haben schwere Waldbrände zuletzt zugenommen (einen umfassenden ZEIT-ONLINE-Bericht zu dem Thema gibt es hier). 

Quellen

Australien-Info – 09.01.2020 –

https://www.australien-info.de/buschbraende.html

Zeit – 09.01.2020 –

https://www.zeit.de/wissen/umwelt/2019-12/australien-buschfeuer-new-south-wales-queensland-waldbraende

Greenpeace Instagram – 09.01.2020 –

https://www.instagram.com/p/B7C8g4gAl7x/

Greenpeace.de Instagram – 09.01.2020 –

https://www.instagram.com/p/B65MM2biOj0/

WWF Deutschland Instagram – 09.01.2020 –

https://www.instagram.com/p/B7BugE_CYt3/

Guardian

https://www.theguardian.com/australia-news/2019/dec/07/australia-fires-blazes-too-big-to-put-out-as-140-bushfires-rage-in-nsw-and-queensland

Telegraph

https://www.telegraph.co.uk/news/2019/12/06/mega-fire-forms-north-sydneyblanketing-australias-biggest-city/

ZDF – 09.01.2020 –

https://www.zdf.de/nachrichten/heute/trotz-buschbraende-australien-premierminister-verteidigt-klimapolitik-100.html

Merkur.de

https://www.merkur.de/welt/australien-buschfeuer-waldbraende-wetter-klima-spenden-koalas-feuer-tote-tiere-regierung-zr-13426215.html

Geschrieben von TIm Melchert – FÖJ 19/20 – 11.01.2020

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