Europawoche 2020 – Gedenken an Kriegsende vor 75 Jahren

Landesbischöfin: „Europa braucht gerade jetzt unser Engagement“
Schwerin/Hamburg (cs). Anlässlich der bevorstehenden Europawoche 2020 ruft die Landesbischöfin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche), Kristina Kühnbaum-Schmidt, gemeinsam mit dem Zentrum für Mission und Ökumene in der Nordkirche dazu auf, für Frieden, Solidarität und Versöhnung in Europa zu beten und sich aktiv dafür einzusetzen.

Das Zentrum für Mission und Ökumene hat Material und Informationen für Kirchengemeinden und kirchliche Einrichtungen bereitgestellt, die an den kommenden beiden Sonntagen in Gottesdiensten oder auf andere Weise Europa besonders in den Blick nehmen. Hintergrund ist die in vielen europäischen Ländern vom 2. bis 10. Mai begangene Europawoche, in deren Verlauf in diesem Jahr auch an das Ende des Zweiten Weltkrieges vor 75 Jahren erinnert wird.

Landesbischöfin Kühnbaum-Schmidt sagt aus diesem Anlass: „Nach zwei Weltkriegen mit ihrem Hass, ihrer Gewalt und Millionen verfolgter und ermordeter Menschen hat der europäische Gedanke einen neuen Raum für Verständigung und Versöhnung geschaffen. Voller Dank erinnern wir uns in dieser Europawoche, dass wir seit 75 Jahren in Europa mit unseren Nachbarn in Frieden leben. Gerade jetzt brauchen wir unsere Verbundenheit und unsere Solidarität, um füreinander da zu sein und uns gegenseitig zu unterstützen. Damit wir Europa als Raum für Frieden, Demokratie und Menschenrechte, für Verständigung und Versöhnung erhalten und ausbauen können – und dabei auch für die Menschen da sind, die bei uns Zuflucht suchen.“

In Zusammenarbeit mit den Partnerkirchen der Nordkirche hat das Zentrum für Mission und Ökumene inhaltliche Bausteine für einen Europagottesdienst zusammengestellt, in dem auch Gebete aus Dänemark, England, Polen und den Niederlanden enthalten sind. Bausteine und Informationen dazu wurden an alle Gemeinden der Nordkirche verschickt. Am 2. Mai veröffentlicht das Zentrum für Mission und Ökumene einen Europagottesdienst als Video im Internet.

„Über alle Grenzen hinweg sind wir mit allen, deren Leben durch Krankheit und Not bedroht ist, verbunden. Wir erfahren die Zerbrechlichkeit unseres Lebens und der Gesellschaft und sind zur Fürsorge füreinander gerufen“, sagt die Bischöfin im Bistum Haderslev der Dänischen Volkskirche, Marianne Christiansen. Terence Bloor, Pastor der Diözese Lichfield der Kirche von England, schreibt: „Wir in England sind dankbar für 75 Jahre Frieden, den wir in Europa erfahren haben, für Versöhnung von ehemaligen Feinden und das Wachsen von Verständigung und Freundschaft.“ Christa Hunzinger, Europareferentin im Zentrum für Mission und Ökumene, betont: „Ich freue mich sehr, dass wir trotz geschlossener Grenzen gemeinsam mit unseren europäischen Partnern Gottesdienst feiern können. Es ist gut, wenn wir füreinander beten und gemeinsam für den Frieden eintreten.“

Hintergrund:

Die Europawoche wird in vielen europäischen Ländern alljährlich Anfang Mai begangen. Sie erinnert an die Gründung des Europarates am 5. Mai 1949 und an den 9. Mai 1950, als der damalige französische Außenminister Robert Schumann vorschlug, eine Produktionsgemeinschaft für Kohle und Stahl zu schaffen, die spätere Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (Montanunion), Vorläuferin der heutigen Europäischen Union. Beide Daten werden auch als „Europatage“ bezeichnet.

In der 2001 unterzeichneten „Charta Oecumenica“ setzen sich 127 europäische Kirchen, darunter auch die Nordkirche, „für ein humanes und soziales Europa ein, in dem die Menschenrechte und Grundrechte des Friedens, der Gerechtigkeit, der Freiheit, der Toleranz, der Partizipation und der Solidarität zur Geltung kommen”. In Europa unterhält die Nordkirche Partnerbeziehungen zu Kirchen in zehn Ländern. Unter den europäischen Partnerkirchen der Nordkirche sind die drei Diözesen Ely, Durham und Lichfield der Kirche von England, die Diözesen Wrocławska und Pomorsko-Wielkopolska der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen, die Evangelisch-Lutherischen Kirchen in Estland, Lettland und Litauen sowie in Rumänien und Kasachstan, außerdem die Diözese Växjo der Kirche von Schweden, die Protestantische Kirche in den Niederlanden sowie die Metropolie St. Petersburg der Russisch-Orthodoxen Kirche. Die Beziehungen werden vom Europareferat im Zentrum für Mission und Ökumene in der Nordkirche gepflegt und koordiniert.