Gemeinden stellen am 29. März „Gerechtigkeit und Welthandel“ in den Mittelpunkt

Landesbischöfin: „Diese Welt ist uns zu verantwortlicher Gestaltung anvertraut“. Bereits zum sechsten Mal hat das Zentrum für Mission und Ökumene in der Nordkirche gemeinsam mit Engagierten aus Kirchenkreisen sowie Expertinnen und Experten einen derartigen Themengottesdienst zu einem besonderen Aspekt von Recht und Gerechtigkeit initiiert. Weitere Informationen: www.sonntag-judika.de.

Hamburg/Schwerin (ce). Zahlreiche Kirchengemeinden in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) laden am 29. März, am Sonntag Judika, zu Gottesdiensten zum Thema „Gerechtigkeit und Welthandel“ ein. Bereits zum sechsten Mal hat das Zentrum für Mission und Ökumene in der Nordkirche gemeinsam mit Engagierten aus Kirchenkreisen sowie Expertinnen und Experten einen derartigen Themengottesdienst zu einem besonderen Aspekt von Recht und Gerechtigkeit initiiert. Mit dem diesjährigen Thema soll nordkirchenweit dazu ermutigt werden, sich für die Einhaltung von Menschenrechten und Umweltstandards bei der Herstellung und Verarbeitung von Produkten im In- und Ausland einzusetzen.

„Unsere Wirtschaft ist kein ethikfreier Raum. Ökonomisches Handeln hat seinen Preis – aber jeder Mensch besitzt einen unveräußerlichen Wert und hat als Geschöpf Gottes eben keinen Preis“, betonte Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt in ihrem Vorwort im Themenheft zum Sonntag Judika. Kühnbaum-Schmidt weiter: „Diese Welt ist uns zu verantwortlicher Gestaltung anvertraut und unendlich wertvoll – aber als Gottes Schöpfung ist sie eben nicht für Geld zu haben. Auch das können wir in den Gottesdiensten am Sonntag Judika bedenken und feiern.“

Im September 2019 startete ein zivilgesellschaftliches Bündnis aus Menschenrechts-, Entwicklungs- und Umweltorganisationen, Gewerkschaften und Kirchen die „Initiative Lieferkettengesetz“ in Deutschland. Die Forderung: Unternehmen sollen per Gesetz verpflichtet werden, Menschenrechte und Umweltstandards entlang ihrer gesamten Lieferkette einzuhalten. Mittlerweile sind mehr als 80 Akteure beteiligt. Eine Petition an Bundeskanzlerin Angela Merkel haben mehr als 115.000 Menschen unterzeichnet.

Die Initiative orientiert sich in ihren Forderungen an den UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte sowie den OECD-Leitsätzen für multinationale Unternehmen. In anderen europäischen Ländern wie den Niederlanden, Frankreich oder Großbritannien gibt es bereits Gesetze gegen Kinderarbeit, moderne Sklaverei und für die Achtung der Menschenrechte im Auslandsgeschäft. Die Entscheidung über ein Lieferkettengesetz steht laut Koalitionsvertrag für das Jahr 2020 auf der politischen Tagesordnung.

Anlässlich der „Initiative Lieferkettengesetz“ und ergänzend zum Materialheft werden drei Studientage angeboten, um das Thema theologisch zu vertiefen:

  • Dienstag, 18. Februar 2020 in Hamburg, im Zentrum für Mission und Ökumene, Agathe-Lasch-Weg 16, 17 bis 20.30 Uhr mit Apl. Prof. Dr. Klara Butting und Tobi Rosswog
  • Donnerstag, 27. Februar 2020 in Kiel, im Propstei-Saal, Falckstraße 9, 17 bis 20.30 Uhr mit Prof. Dr. Rainer Kessler und Tanja Kotik
  • Freitag, 28. Februar 2020 in Rostock, im Zentrum Kirchlicher Dienste, Alter Markt 19, 17 bis 20.30 Uhr mit Prof. Dr. Rainer Kessler und Tanja Kotik

Hintergrund: Sonntag Judika

Der Name „Judika“ entstammt der lateinischen Übersetzung des Eingangspsalms im Gottesdienst für den 5. Sonntag der Passionszeit, der mit den Worten „Gott, schaffe mir Recht!“ beginnt. Traditionell geht es in Gottesdiensten an diesem Sonntag darum, wie Christen ihr Leben an Gottes Handeln und Gebot ausrichten, sowie um Recht und Gerechtigkeit.

Weitere Informationen: www.sonntag-judika.de