Gruß in die Gemeinden

24.03.2020 | „Bleiben Sie, Ihre Familien und Ihre Gemeinden von Gott behütet. Ich wünsche Ihnen und Euch viel Kraft, Phantasie und Mut für die kommenden Wochen und grüße mit einem Wort der amerikanischen Partner: „Stay healthy, trust God, and wash your hands“ schrieb Direktor Dr. Christian Wollmann an die Kirchengemeinden der Nordkirche.

Liebe Kolleg*innen,

„in nur wenigen Wochen hat sich unsere Welt aufgrund des Covid-19 verändert“, so schreibt uns Bischöfin Dillahunt aus den USA. Diese Erfahrung teilen zurzeit Menschen überall auf dem Globus. Mit dem gesellschaftlichen ist vielerorts auch das kirchliche Leben quasi über Nacht fast zum Erliegen gekommen. Social Distancing ist das Gebot der Stunde. Aber zugleich erblühen weltweit neue Ideen. Wir finden neue, zum Teil noch ungewohnte Wege, um weiter Kirche für die Menschen zu sein. Die Nordkirche steht in engem Austausch mit Kirchen, Diözesen und Kirchengemeinden auf allen Kontinenten. Von dort hören wir Vertrautes, so wie aus England oder Schweden, wo die Gemeinden auf verschiedene Formate im Internet umsteigen und praktische Hilfen und Sorgen für bedürftige Menschen organisieren.

Einige Partnerinnen berichten von ihren Sorgen. „Wir in Lettland“, schreibt Andris Kraulins, „sind … unter strengsten Schutzmaßnahmen wegen des Virus Covid-19. Es finden keine Gottesdienste mehr statt, viele Menschen verlieren ihre Arbeit oder werden in den Zwangsurlaub geschickt. (…) In den Gemeinden fehlen die Kollekten, da die Gottesdienste ja nicht stattfinden, das wird sich auf die Löhne der Pastoren sicher widerspiegeln…“ Wir hören von den großen Ängsten der Freundinnen auf Papua-Neuguinea oder in Tansania. Sie schauen nach Europa und wissen, dass ihnen der Ausbruch des Virus noch bevorsteht. Sie wissen auch, dass die schlechte medizinische Versorgung und die hygienischen Umstände aufgrund der Armut in ihren Ländern Schlimmes erahnen lassen.

Wir hören von bereits akuten Nöten wie in der armen Region Bethlehem, wo rund 3.000 Menschen unter häuslicher Quarantäne stehen und Löhne und Gehälter zum Teil nicht mehr bezahlt werden. Die Lutherische Kirche in Jordanien und im Heiligen Land organisiert dort Lebensmittelhilfen für in Not geratene Familien, auch mit Unterstützung der Nordkirche. So klar und deutlich wie sonst selten erleben wir in diesen Tagen unsere weltweite Verbundenheit als Schicksalsgemeinschaft und als Solidargemeinschaft – und uns darin als Teil des einen Leibes Christi und Teil der Einen Welt. Auf Facebook finden Sie jetzt und in den kommenden Wochen weitere Stimmen und Berichte unserer Partnerinnen und Freundinnen, mit denen wir als Nordkirche verbunden sind.

Denn unsere weltweiten Glaubensgeschwister bitten uns in ihren Mails und Briefen, dass wir sie in unsere Fürbitten aufnehmen. Zugleich ist es ihnen wichtig, auch uns wissen zu lassen, dass wir mit unseren Ängsten und Nöten in ihren Gebeten und Gottesdiensten Raum haben. Bleiben Sie, Ihre Familien und Ihre Gemeinden von Gott behütet. Ich wünsche Ihnen und Euch viel Kraft, Phantasie und Mut für die kommenden Wochen und grüße mit einem Wort der amerikanischen Partner: „Stay healthy, trust God, and wash your hands“ Ihr Dr. Christian Wollmann