(Meine Freunde in einem Kubo – Fotoerlaubnis natürlich vorhanden)
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Ich habe hier in Burgos, Isabella auf den Philippinen zwei Lieblingsorte.
Mein erster Lieblingsort ist unser „Bahay Kubo“, kurz auch Kubo genannt. Das Kubo besteht aus Bambus und einem Strohdach. Zusätzlich ist unser Kubo mit einem Ventilator ausgestattet, sodass wir unsere Zeit auch unabhängig von der Hitze oder von Mücken dort verbringen können.
Das Kubo ist eines meiner Lieblingsorte, da man sich darin super entspannen kann und Zeit mit seinen Freunden verbringen kann. Beispielsweise spielen wir dort viel „Uno“ und Unterhalten uns dort sehr viel. Manchmal schläft man bei der Fiesta am Mittag auch mal im Kubo ein.
Außerdem nutzen wir das Kubo auch viel, um dort unsere Meryenda (Snack) oder BBQ oder andere leckere Sachen zu essen.
Wir verbringen viel Zeit im Kubo und es ist ein Ort der Gemeinschaft, des Vertrauens, des Glückes und des Spaßes geworden.
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Das Communitycenter Cullalabo del Norte von außen (Es wird ein neues Gebäude gebaut)
Im Communitycenter findet gerade ein Basketballspiel statt und es wird Reis getrocknet
Das Communitycenter in Cullalabo del Norte
Mein zweiter Lieblingsort ist das „Communitycenter Cullalabo del Norte“. In dem Communitycenter passiert besonders an den Wochenenden eigentlich immer etwas. Sei es, dass es offizielle Basketballspiele gibt oder gerade ein normales Spiel unter Freunden stattfindet.
Die offiziellen Basketballspiele sind immer wieder superspannend mitanzusehen. Auch wenn mein jetziges Barangay (Stadtteil), nicht die beste Gewinnquote hat, macht es immer superviel Spaß seine Mannschaft zu unterstützen. Besonders schön ist es, wenn meine Freunde und ich gemeinsam bei Streetfood die Spiele verfolgen.
Des Weiteren ist das Communitycenter auch der Ort, an welchem ich abends, zusammen mit meiner Tita (Tante) häufiger mal Sport machen gehe. Sei es die Runden im Center zu laufen oder zusammen mit meiner Tita Tänze lernen.
Außerdem ist das Communitycenter auch ein Hauptspielplatz für Events außerhalb des Sports. Beispielsweise haben dort Schönheitswettbewerbe, unser Kirchenjubiläum (Namenstag von St. Joseph) oder Events von der gegenüberliegenden Grundschule stattgefunden.
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Da ich an beiden Orten sehr viel Spaß habe und immer mit tollen Leuten umgeben sind, strahlen beide Orte für mich Glück, Freude, Spaß und Geborgenheit aus und sind aus diesen Gründen meine Lieblingsorte.
Aufgeregt, voller Erwartungen, Hoffnungen und vielleicht auch der ein oder anderen Befürchtung ging es für mich vor jetzt schon 7 Wochen endlich los. Am Flughafen habe ich meine Mitfreiwillige Anna-Lena zum Glück sofort gefunden und wir konnten die nächsten 8 ½ Stunden auf dem Weg von Frankfurt nach Nairobi direkt nutzen, um uns kennenzulernen.
Blick auf die Sahara
Als wir endlich in Nairobi angekommen waren, ging es direkt von der Visa-Kontrolle (wo zum Glück alles prima funktionierte), über die Kofferausgabe raus auf der Suche nach unser Mentorin für die nächsten 11 Monate. Sie brachte uns zum Gelände der deutschen Gemeinde, mitten in Nairobi, was wir für die nächsten 3 Wochen unser Zuhause nennen konnten.
Auch wenn es schon spät und dunkel war, ließ ich mir es dennoch nicht nehmen, die ganze Fahrt über aus dem Fenster zu schauen, mit großer Hoffnung, denn der Weg vom Flughafen in die Stadt läuft direkt am Nationalpark vorbei. Es war allerdings noch kein Tier in Sicht. Umso spannender war dafür der Verkehr, auch noch um 21:00 Uhr hier in Nairobi. Viele Autos, Matatus (Kleinbusse) und Boraboras (Motorradtaxis), die alle so wie es schien ohne jegliche Verkehrsregeln über die Straßen bretterten. Manche blinkten ohne abzubiegen, andere bogen ab ohne zu blinken und wieder andere blieben mitten auf der Fahrbahn stehen. Das war auf jeden Fall schon ein spannender erster Eindruck!
Erschöpft und voller verschiedener Eindrücke von diesem ersten Tag, fiel ich abends nach der ersten Banane aus Kenia müde ins Bett.
Am ersten richtigen Tag hier in Nairobi stand erst einmal ankommen, die Anreise reflektieren und etwas die nächste Umgegend erkunden auf dem Plan. Den ersten Tee, der für meinen Geschmack einfach viel zu scharf war, hatte ich auch schon entdeckt. Jetzt weiß ich immerhin, was ich nächstes Mal nicht nehmen werde😊. Ansonsten war dieser Tag sehr gut, um einmal runterzukommen und den letzten Tag erstmal noch zu verarbeiten, denn die Pläne für die nächsten Tage standen auch schon fest.
Tag 2: Es ging das erste Mal nach Ongata Rongai, einem (mehr oder wohl eher weniger) „kleinem“ Vorort, ca. 30 Minuten außerhalb von Nairobi, in dem sich unsere Einsatzstelle, das PLCC befindet. Wir lernten dort zuerst alle vier Hausmütter, die Leiterin und eine der Sozialarbeiterinnen, die Lehrer*innen sowie einige der Mädchen kennen. Alle empfingen uns wirklich sehr herzlich. Mit der Leiterin und Sozialarbeiterin klärten wir dann im Verlaufe des Tages alles Nötige über unsere Arbeit, die Wohnung vor Ort und sonstige Dinge ab. Anschließend durften wir das erste Mal, ein sehr leckeres kenianisches Mittagessen probieren, wobei ich schon völlig von Chapatis, einem nicht so süßem Pfannkuchen-ähnlichem Gebäck, überzeugt wurde.
Tag 3: Der letzte richtige Einführungstag. Es ging für uns in einen Slum hier in Nairobi, denn wir besuchten die zweite Sozialarbeiterin, welche dort direkt arbeitet. Sie hat uns einiges über ihre Arbeit und darüber, wie die Mädchen aufgewachsen sind, bevor sie im PLCC aufgenommen wurden erzählt.
Meine Mitfreiwillige Anna-Lena und ich bei der zweiten Sozialarbeiterin
Daraufhin organisierten wir noch einige Kleinigkeiten wie eine kenianische SIM-Karte und das Bezahlsystem MPesa, womit man zumindest hier in Nairobi überall bezahlen kann.
Am nächsten Tag startete daraufhin unser Sprachkurs hier an der „ACK Language School“. Die nächsten zwei Wochen hatten wir die Möglichkeit, uns so gut es geht Kiswahili zu merken, denn gerade mit den jüngeren Mädchen und einer Hausmutter würde es ohne wohl nur zur Verständigung mit Händen und Füßen kommen. Da der Kurs auch nur aus meiner Mitfreiwilligen und mir bestand, war es gar nicht möglich nichts zu lernen und es war sehr intensiv. Doch so konnten wir nach den zwei Wochen unter anderem schon ca. 50 Verben zu Sätzen bilden.
Kiswahili für Anfänger (wie mich) 🙂
Nach diesen zwei Wochen ging es nun endlich ins Projekt. Am 18/09/2022 hieß es für uns also wieder Koffer packen – was allerdings nicht schwer war, da unsere Unterkunft der letzten drei Wochen leider nicht zugelassen hatte, dass wir unsere Koffer schon auspacken konnten. Das sparte also immerhin eine Menge an Zeit. Nach den ersten Warzenschweinen auf dem Weg nach Ongata Rongai, wurden wir erneut mit leckerem Essen und den ersten Tänzen und Liedern von allen begrüßt und konnten uns nach dem Sprachkurs immerhin schon auf Kiswahili vorstellen! Die Kinder nahmen uns daraufhin an die Hand und führten uns über das Gelände zu unserer Wohnung, wo wir auch so ungefähr den restlichen Tag mit einrichten und auspacken verbrachten. Dann ging es auch früh ins Bett, denn am nächsten Tag stand der erste, lang ersehnte Arbeitstag an.
Die erste Woche war allerdings alles noch etwas anders, da die Mädchen Ferien hatten. So konnte ich nicht wie geplant in der Schule starten und wir unterstützen die Sozialarbeiterin und eine Lehrerin bei der Ferienbetreuung mit Stricken, Singen, Tanzen, Geschichten erzählen und Weihnachtskarten basteln. Ich glaube Mitte September habe ich das noch nie gemacht, aber da circa 500 Karten gebraucht wurden, bot es sich an, damit jetzt schon in den Ferien zu starten. Es war also ein sehr entspannter und ruhiger Start, der uns aber auch ermöglichte die Mädchen kennenzulernen, Namen zu lernen und die Umgebung am Nachmittag zu erkunden. Denn ca. 300 Meter von unserem Haus entfernt befindet sich hinter einem (eher dünnen, löchrigem) Zaun der Nairobi Nationalpark, direkt vor der Skyline Nairobis. Das ist ein ganz schön beeindruckendes Bild.
In der folgenden Woche durfte ich nun aber wirklich anfangen, richtig zu arbeiten. Ich unterstütze in erster Linie eine Lehrerin bei ihrer Arbeit mit den jüngsten Kindern. Insgesamt 8 Kinder, die aus dem Kindergarten und zwei verschiedenen Stufen der Vorschule bestehen werden jeden Tag von ihr unterrichtet.
mein Klassenraum
Dabei verbringe ich die meiste Zeit mit den vier dreijährigen Kindern, der „playgroup“ (Kindergarten) die gerade anfangen, die Buchstaben und Zahlen auszusprechen und zu schreiben. Dazu gibt es verschiedene spielerische Modelle, wie sie diese lernen sollen. Ansonsten tanzen und singen wir auch viel.
Bis mittags bin ich zur Unterstützung in der Schule. Nachmittags habe ich immer frei und abends gehe ich dann zur Hausaufgabenhilfe zu den Mädchen. Dabei wird wohl am meisten nach meiner Hilfe in Mathe gefragt. Zum Glück fiel mir das nie so schwer und ich mochte Mathe immer sehr gerne.
Eine Sache, an die ich mich erstaunlich schnell gewöhne ist die Art, wie mein Name nun ausgesprochen wird. Bei den meisten Kindern meiner Klasse bin ich Teacher Sofia, manche andere können Svea aussprechen und insbesondere die Hausmütter haben sich sofort den Namen Sylvia gemerkt. Das macht mir aber zum Glück so gar nichts aus und ich reagiere auch auf meine neuen Namen 😊.
Nun bin ich gespannt, welche neuen Herausforderungen und neue Namen wohl in der nächsten Zeit noch dazukommen werden!
Am 17.08.2022 begann meine große Reise auf die Philippinen. Nach einem 17 Stunden Flug bin ich abends, am 18.08.2022, wohlbehalten in Manila gelandet und wurde dort direkt von der Jugend (Youth) der Iglesia Filipina Independiente, auch YIFI genannt, empfangen.
Nach meiner Ankunft blieb ich erstmal einige Tage in Manila, bevor es in meine Einsatzstelle nach Burgos, Isabela ging. In Manila habe ich am 120. Jubiläum der Iglesia Filipina Independiente (IFI) teilgenommen, einen Tagalog Crash-Kurs besucht, an einer Historical Tour durch Manila teilgenommen, den Obispo Maximo (höchster kirchlicher Rang in der IFI) kennengelernt und etwas über die Geschichte der IFI und ihrer Programme gelernt.
Nach dem die 8 Tage auch schon vorbei waren, sind wir mit dem Bus 13 Stunden zu meiner Einsatzstelle nach Burgos, Isabela gefahren.
Mein Alltag/Meine Einsatzstelle:
Ich arbeite von Montag bis Donnerstag an der Saint Peter’s Academy, einer Junior High School, mit den Jahrgängen 7 – 10. Die Saint Peter’s Academy ist in Burgos anzufinden und hat etwa 68 Schüler*Innen. In jedem Jahrgang ist nur eine Klasse vertreten mit ca. 17 Schüler*Innen. Ich bin als Assistenzlehrerin an dieser Schule und mache Vertretungsunterricht, falls einer der Lehrer*Innen mal krank oder nicht da ist. Die Schule ist eine gemischte Schule aus Jungen und Mädchen, eine Schuluniform ist jedoch für jeden Pflicht.
In der restlichen Zeit nehme ich am Unterricht teil und schaue den Lehrern beim Unterrichten zu beobachte wie verschiedene Lehrer verschiedene Unterrichtsstyle bei verschiedenen Jahrgängen verwenden. Dazu gibt es insgesamt 6 Lehrer*Innen, welche neben Fächern die uns allen bekannt sind (Mathe, Englisch, Geschichte, Filipino, Wissenschaft, etc.) auch Mapeh unterrichten. Mapeh = Musik, Art (Kunst), PE (Sport), Health (Gesundheit). Dort wird zum Beispiel in einer Stunde über verschiedene Aspekte der Kunst und ihrer Geschichte gesprochen, in der nächsten wird darüber geredet, wie eine optimale Ernährung aussieht und in der Stunde danach wird Sport gemacht. Da der Schulhof nicht so aussieht, wie ein deutscher, sind dort teilweise die Möglichkeiten beschränkter. Eine der Sportstunden, bei denen ich bei Klasse 9 mitgemacht habe, bestand aus 3 Sportlichen Aktivitäten. Zum 1. Sprinten, dann Sackhüpfen und dann Bücher weitergeben.
Ebenso gibt es ein Fach hier, welches ich mit Hauswirtschaftslehre gleichsetzten würde, jedoch hatte ich nie Hauswirtschaftslehre in Deutschland und das beruht nur auf meiner Vorstellung. Die Schüler lernen Kochen und Nähen, ebenso wird ihnen beigebracht wie man sich ordentlich die Fingernägel schneidet und Computerwissenschaften, soweit man das ohne Computer unterrichten kann, denn diese ließen sich nach der Coronapandemie nicht mehr anschalten. Da auf den Philippinen von 2020 bis August 2022 nur Online Unterricht/ kein Unterricht stattgefunden hat.
Da ich nicht alleine zur Schule gehen darf, treffe ich mich jeden Morgen um 06:45 mit Shena und Mikaela aus Klasse 9 um gemeinsam zur Schule zu gehen. Der Unterricht startet um 07:30 Uhr, jedoch müssen wir schon um 07:00 in der Schule sein, oder eher die Schüler*Innen. Die ersten 30 Minuten räumen die Schüler*Innen den Schulhof auf, fegen Blätter zusammen und räumen Müll weg. Das wird gemacht, damit die Schüler „sich körperlich anstrengen“ und sich somit bewegen. Dann startet um 07:30 bis 08:30 die erste Stunde. Eine Unterrichtsstunde geht 60 Minuten.
In den Pausen wird die Schulkantine immer sehr stark besucht. Es werden hauptsächlich Snacks wie Chips, Kekse und Saft verkauft. Mittlerweile bin ich auch ein anerkanntes Mitglied der Crew. Die verkauften Snacks oder Snacks generell werden hier als „Meryenda“ bezeichnet. Von 11:45 bis 13:00 Uhr geht die Mittagspause los, in der die meisten Schüler*Innen wieder nach Hause gehen um dort zu Essen. Wir Lehrer essen parallel dazu in der Schule und kochen meistens selbst.
Nach der Mittagspause geht der Unterricht bis 16:15 Uhr weiter. Dann wird noch bis 17:00 Uhr der Schulhof erneut sauber gemacht und das Klassenzimmer aufgeräumt. Und das Schulgelände darf erst um 17 Uhr verlassen werden. Dann ist auch schon wieder Schulschluss und ich gehe zusammen mit den Schülern nach Hause. Wie es auch bei uns in Deutschland ist, kommen die Lehrer in die Klassenräume, jedoch gibt es keine Fachräume hier, so dass alle Fächer, auch Wissenschaft im normalen Klassenzimmer unterrichtet wird. In den Pausen und im Unterricht verbringe ich viel Zeit mit den Schülern und wir verstehen uns sehr gut! Es macht mir immer sehr viel Spaß die Zeit zusammen mit ihnen zu verbringen.
Freitags habe ich frei und somit Wochenende.
Wenn ich im Folgenden von wir spreche, meine ich die YIFI (Youth/Jugend der Iglesia Filipina Independiente).
Am Samstag ist um 16:00 Uhr in der Regel „Family Ministry“. Dann gehen wir zu einer Familie und halten einen kurzen Gottesdienst ca. 30/45 Minuten bei der Familie zu Hause ab. Es wird dabei immer über ein vorher festgelegtes Thema gesprochen. Zum Beispiel, wie Gott eine Hoffnung gibt, stärkt, wenn man durch verschiedene Phasen seines Lebens geht und generell erfährt man viel über die Lebensgeschichten, der Menschen und Familien bei denen man das Family Ministry abhält. Danach wird man häufig noch zum Essen bei der Familie eingeladen.
Samstags treffen wir uns in der Regel so gegen 14/15 Uhr an der Kirche und unterhalten uns, schauen fern, singen zusammen oder ruhen uns zusammen aus. Nachdem das Family Ministry vorbei ist, gehen wir wieder zurück zur Kirche und lassen den Abend gemeinsam ausklingen.
Meistens übernachten wir von Samstag auf Sonntag in der Kirche, natürlich nicht alle, aber diejenigen von uns, welche weiter weg wohnen oder Lust dazu haben. Denn am Sonntag geht es schon um 06:00 Uhr morgens los zum ersten Gottesdienst nach „Furao“ danach fahren wir zurück nach Burgos und haben hier unseren zweiten Gottesdienst. Nachdem der Gottesdienst vorbei ist fahren wir zu unserem dritten und letzten Gottesdienst nach „Quirino“. Meistens essen wir dort dann auch Mittag und fahren dann wieder nach Burgos zurück. Wenn wir wieder ankommen, heißt es erstmal Mittagsschlaf oder zumindest Mittagserholzeit an. Einige Fahren nach Hause, andere bleiben in der Kirche, so wie ich, und wir schauen etwas fern und schlafen dann ca. 1-2 Stunden. Danach unterhalten wir uns, planen den Abend, sind ab und an noch zu Geburtstagen eingeladen und verbringen einfach viel Zeit zusammen. Und lassen den Abend dann zusammen ausklingen.
Das Wetter:
Auf den Philippinen herrscht ein tropisches Klima. Die Temperaturen liegen im Schnitt zwischen 28-33 °C. Da jedoch meistens etwas Wind weht und wir viele Klimaanlagen haben und ich mich mittlerweile an die Temperaturen gewöhnt habe, macht mir das nicht mehr wirklich was aus. Mir ist mittlerweile sogar kalt, wenn wir unter 29 °C haben.
Ebenso gibt es eine Regenzeit und eine Trockenzeit. Zurzeit ist Regenzeit, was so viel bedeutet, wie, dass es einmal am Tag oder alle paar Tage einmal etwas doller/stark regnet. Jedoch habe ich in meiner Zeit hier bereits zwei Taifune miterlebt. Die Regenmassen, die dabei runterkommen, habe ich so vergleichbar noch nirgendwo erlebt. Und es fällt mir ein wenig schwer dies näher zu erläutern.
Das Essen:
Auf den Philippinen gibt es sehr vielfältiges und leckeres Essen. In Manila wird sehr viel Fleisch gegessen (fast jede Mahlzeit besteht aus fast nur Fleisch), während in Burgos oder besser generell Isabela viel Gemüse gegessen wird. Ebenso wird zu jeder Mahlzeit Reis gegessen und nach eigenen Aussagen, fühlen sich die Philippinos sogar schlecht oder nicht gut, wenn sie kein Reis zu den Mahlzeiten essen. Neben Reis mit Gemüse und Fleisch, einfach nur Reis und Gemüse und vielen anderen Konstellationen wird hier auch z.B. als Snack zwischendurch gebratener Hühnerkopf, Hühnerfuß oder Blut, gemischt mit Fleischresten und dann gekocht gegessen. Oder Kikiam und Kweck-Kweck. Tatsächlich habe ich bis jetzt noch nichts gegessen, bei dem ich sagen würde, dass ich das nicht mag. Das Essen hier ist echt wahnsinnig lecker.
Der Straßenverkehr:
Der Straßenverkehr in Manila ist sehr anders. Für mich wirkte es die ersten paar Male eher so, dass jeder fährt wie es ihm passt und keiner so richtig auf die anderen Achtet, jedoch habe ich über die Zeit langsam verstanden wie der Hase läuft. Es ist als würden alle Fahrer eine Einheit bilden, aber andererseits auch jederzeit mit allen möglichen Aktionen rechnen. Die Autos überholen rechts und links und es wird viel gehupt.
Neben normalen Autos und Motorrädern, sind auch sogenannte Jeepney und Trycicles sehr weit verbreitet. Jeepneys sind kleine Busse, welche Leute von A nach B bringen, mit unterschiedlichen Halten, an denen sie die Leute aufsammeln, wenn man aussteigen möchte, muss man das dem Fahrer laut zurufen. Eine Besonderheit ist ebenfalls das man hinten einsteigt, da dort die Tür ist. Nachdem man eingestiegen ist, heißt es allerdings Kopf einziehen. Zur Stoßzeit sind die meisten Jeepneys voll, dass man manchmal sogar ein oder zwei Leute sieht, die hinten draußen am Jeepney stehen und sich festhalten. Meine größte Herausforderung war jedoch immer auf die schnelle erkennen zu können, in welche Richtung oder welche Linie das Jeepney ist.
Ebenfalls sind Trycicles sehr weit verbreitet. Das sind Motorräder, welche einen Beiwagen haben und Leute oder Ware transportieren.
Als Fußgänger muss ich gestehen traue ich mich nicht alleine die größeren Straßen zu überqueren. Wenn man ohne Ampel die Straße überqueren will, muss man winken, wenn man auf der Straße ist, damit die Autos anhalten. Manche halten dann an, andere nicht, man kommt sich wie in einem Videospiel vor – meiner Meinung nach zumindest. Wenn ich alleine war, bin ich immer nur mit der Masse über die Straße gegangen, da mir alles andere zu unsicher war.
Der Verkehr in meiner Einsatzstelle in Burgos, ist noch einmal ganz anders. Da wir uns hier in einer Provinz auf dem Dorf befinden fahren alle ein wenig gesitteter, da man nicht alle 2 Sekunden mit einem anderen Auto rechnen muss. Das Motorrad ist hier das am meisten genutzte Verkehrsmittel, so gut wie jeder hat eins. Ebenso wird hier nicht wegen des Verkehrs gehupt, sondern um anderen Fahrern „Hallo“ zu sagen und ihnen mitzuteilen, dass diese auf sich aufpassen sollen.
Ebenso sind hier auch einige Trycicles zu finden. Da wir uns allerdings in einem Ladwirtschaftssektor befinden, gibt es hier viele Kuligligs, welche von den Farmern verwendet werden um die Ernte einzufahren und um von ihrem Zuhause zum Feld zu kommen.
Generell wird sich eigentlich auch nicht angeschnallt, wenn man nicht der Fahrer ist und Motorrad wird auf dem Land auch ohne Helm gefahren.
Kuliglig
Tricycle
Jeepney
(Diese Bildrechte liegen nicht bei mir)
Ich hoffe, dass ich Euch einen guten ersten Eindruck über mein Leben in Burgos geben konnte!
Nach langem Hoffen und Bangen durften unsere Süd-Nord-Freiwilligen Neema Mercy and Ombeni Lance aus Tansania im April endlich in Hamburg landen. Nun beginnen sie ihren Freiwilligendienst beim Zentrum für Mission und Ökumene im Raum der Nordkirche. Wir sagen: Herzlich Willkommen in Hamburg!
Reise mit Hindernissen
Ihre Reise und Ankunft waren aufgrund der weltweiten Pandemie ziemlich anstrengend und beschwerlich. Da es in Tansania keine Maskenpflicht gibt, war bereits ihr Visatermin mit Maske in der deutschen Botschaft für sie ungewohnt und befremdlich. Die ganze Zeit hatten sie aber ein gemeinsames Ziel vor Augen: Ihren Freiwilligendienst. Neema und Ombeni mussten vor ihrer Einreise in Hamburg einen negativen PCR-Test vorweisen, um die Reise anzutreten. Das hieß im Umkehrschluss, dass sie sich nur im kleinen Kreis von ihren Freund*innen und ihrer Familie verabschieden konnten.
Als sie dann endlich in Hamburg gelandet waren, konnten sie die Stadt nur kurz während ihrer Bahnfahrt vom Flughafen bis zur Seemannsmission Altona ein wenig kennenlernen. Denn nun hieß es – gemäß der Einreisebestimmungen – zwei Wochen Quarantäne. Um das Ankommen für beide zu erleichtern und ihnen die Quarantänezeit etwas zu versüßen, hatte das Team vom Bereich Stipendien- und Freiwilligenprogramme für beide ein kleines Willkommenspaket vorbereitet.
Erste Herausforderung: Quarantäne
Nach ersten Gesprächen wurde sehr schnell klar, dass Ombeni und Neema das richtige Mindset für die Quarantäne haben. „Es ist wie ein Hotelaufenthalt. Nur dass man nicht rausgehen und keine anderen Menschen kennenlernen kann“, erzählt Neema. „Die Quarantäne dient nicht nur zu meinem Schutz, sondern ist notwendig, um meine Mitbürger*innen zu schützen. Und solange man sich dessen bewusst ist, fällt es einem nicht so schwer“, führt sie weiter fort.
Neema und Ombeni sind begeistert vom Essen in der Seemannsmission und der Aussicht. Von ihren Zimmern in Richtung Hafen können sie Elbluft schnuppern und das Treiben auf der Straße beobachten. Die Quarantäne fiel ihnen, bis auf die letzten zwei Tage, recht leicht: „Solange man sich bewusst ist, dass die Quarantäne begrenzt ist, man viel zu tun hat und optimistisch bleibt, vergeht die Zeit schnell“, sagt Ombeni. Beide können es kaum erwarten endlich rauszugehen und den Hafen zu erkunden. Sie wollen unbedingt eine kleine Hafenrundfahrt machen.
„Ich möchte Menschen helfen. Sie an die Hand nehmen“
Neema und Ombeni sehen den Freiwilligendienst als Chance an Neues zu lernen, um als Multiplikator*innen in ihrer Gemeinde zu fungieren und einen wertvollen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten. „Ich möchte Menschen helfen. Sie an die Hand nehmen und sie bei ihren persönlichen Wünschen und Zielen unterstützen. Ich bin die helfende Hand in meiner Gemeinde, wenn Menschen nach einer Hand suchen“, so Ombeni. Neema möchte sich in ihrer Einsatzstelle mit ihren Fähigkeiten einbringen und neue Erfahrungen sammeln, um aus diesen zu lernen: „Es ist ein wichtiger Teil meines Lebens, eine Freiwillige zu sein und einen Beitrag für meine Kirche und die Gesellschaft zu leisten.“
Ombeni und Neema wissen, dass ihr Freiwilligendienst anders sein wird in Zeiten einer Pandemie und andere Herausforderungen birgt. Aber durch ihren Optimismus sehen sie ihren Dienst als Abenteuer an und freuen sich schon sehr darauf, ihre Einsatzstelle und Kolleg*innen kennenzulernen. Wir hoffen, dass wir noch viel von ihnen hören werden.