Uruguays kulinarische Top 5

Jedes Land hat besondere Gerichte, von denen man manche doch lieben lernt. Deswegen stelle ich euch hier die typischsten Gerichte Uruguays, die mir im Laufe des Jahres begegnet sind, inklusive Bewertung vor: 

1. Chivito — das Nationalgericht Uruguays. Wenn ihr mich am Anfang des Lerndienstes gefragt hättet, was das ist, hätte ich vermutlich gesagt, dass es ein Burger mit ganz viel Zeug drauf ist. Diese Formulierung habe ich mittlerweile ein bisschen verfeinert. Der Chivito besteht aus einem Brötchen, welches gefüllt ist mit Rindfleisch, Speck, Tomaten, Zwiebeln, Spiegelei und Mozzarella. Wenn ihr mich fragt, immer noch ein Sandwich oder Burger, aber sagt das bloß keinem Urguayo. 
⭐️⭐️⭐️⭐️

2. Tortas Fritas — Ein aus Mehl, Wasser, Backpulver und Fett bestehender Teig, der wie ein Donut geformt und anschließend frittiert wird. Sie werden meist von Mate begleitet zur Merienda (Nachmittagssnack), vor allem an regnerischen Tagen, gegessen und oft an Ständen auf der Straße verkauft.
⭐️⭐️⭐️

3. Dulce de lecheOder auch: das Nutella Uruguays, eine Karamellcreme, die aus Milch, Zucker und Vanille hergestellt wird. Sie kommt sowohl als Brotaufstrich zum Einsatz als auch z.B. als Füllung beim Backen.
⭐️⭐️⭐️⭐️ (mittlerweile gibt es das sogar auch bei mir zum Frühstück) 

4. Alfajores — Diese gibt es an jedem Kiosk und in jedem Supermarkt in verschiedensten Ausführungen zu kaufen. Es sind zwei Kekse, die mit Dulce de leche gefüllt sind. Oft sind sie auch mit Schokolade und manche auch noch mit Nüssen, Kokosflocken oder Krokant ummantelt.             ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️ (meine persönliche Lieblings-Merienda)

5. AsadoWie ich mittlerweile gelernt habe, lieben die Uruguayxs Fleisch. So kann man sich auch das Asado vorstellen: ganz viel gegrilltes Fleisch (meistens Rindfleisch) und als Beilage Salate und Brot. Für Vegetarier gibt es gegrilltes Gemüse. Besonders beliebt ist es natürlich im Sommer, wenn man auch draußen essen kann, aber im Vergleich zu dem Grillen in Deutschland, werden Asados das ganze Jahr über an Wochenenden und Feiertagen wie z.B. Weihnachten oder Ostern veranstaltet. Für uruguayische Häuser ist es sehr typisch, draußen eine sogenannte parilla zu haben, also einen eingebauten Grill. Beim Asado geht es neben dem Essen an sich vor allem aber auch um das Zusammensein und das gemeinsame Vorbereiten des Asados.
⭐️ ⭐️ (Ich bin einfach kein großer Fleisch-Fan, aber den sozialen Aspekt finde ich sehr schön)

Parilla im Garten von unserem Mentor

Insgesamt sind typisch uruguayische Gerichte meiner Meinung nach eher recht simpel gestaltet, was aber nicht gleich bedeutet, dass sie weniger lecker sind. Anhand meiner vergebenen Sterne sieht man, dass ich einige Gerichte mittlerweile sehr gerne mag und sowohl Alfajores als auch Dulce de leche werden mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit in meinem Koffer landen.  

Tomamos un mate?

Mittlerweile bin ich bereits seit neun Monaten in Uruguay und vor einiger Zeit habe ich mir endlich eine eigene Thermo und einen Matebecher gekauft. Da dachte ich mir, ich könnte ja mal ein bisschen über dieses typische Getränk berichten. Es ist nämlich viel mehr als nur ein Getränk. Es ist ein nicht wegzudenkender Teil der Kultur Uruguays und hat im Alltag einen festen Platz. Egal ob am Strand, im Bus, bei der Arbeit oder sogar im Gym, für die meisten Uruguayxs ist der Mate immer dabei. Am liebsten wird er mit der Familie oder Freunden geteilt. 

Jetzt aber zur eigentlichen Frage: Was genau ist Mate überhaupt? Mit Club Mate hat das Ganze nämlich eher wenig zu tun. Mate ist ein traditionelles Getränk, bei dem die Yerba, die getrockneten Blätter des Matebaumes, mit heißem Wasser aufgegossen werden. Kalt funktioniert das Ganze auch, heißt dann aber Tereré und wird vor allem in sehr warmen Regionen, wie dem Norden Argentiniens und Paraguay getrunken. In Uruguay dagegen wird selbst an den wärmsten Tagen bei 37 Grad Mate getrunken. Der Geschmack ist bitter und lässt sich am ehesten mit grünem Tee vergleichen. Da auch Mate Koffein enthält, wirkt es wachmachend, aber im Gegensatz zu Kaffee eher auf eine konzentrationfördernde und entspannende Weise.

Aber wo hat der Mate eigentlich seinen Ursprung? Die Antwort variiert nämlich je nachdem, ob man die Argentinxs oder die Uruguyxs fragt. In diesem Punkt muss ich aber tatsächlich den Argentinxs Recht geben, denn wenn man sich die Geschichte mal etwas genauer anschaut, gelten die Guarani als die ersten Nutzer des Mate. Diese lebten sowohl in Paraguay als auch im Norden Argentiniens sowie in Südbrasilien, aber nicht in Uruguay. Abgesehen davon gibt es hier auch gar keine Matebäume. Die Guarani tranken Mate vor allem der Wirkung wegen und verwendeten die Yerba auch in ihrer Medizin. 

Kommen wir nun zur Vorbereitung (auf uruguayische Art): Für euren Mate braucht ihr zunächst natürlich den Mate, also den Becher. Dieser bestand ursprünglich aus Kürbis, mittlerweile wird er aber aus ganz vielen verschiedenen Materialien hergestellt. Meiner ist innen zum Beispiel aus Keramik. Außerdem benötigt ihr auch eine Bombilla, den „Strohhalm”, aus dem der Mate getrunken wird. Diese gibt es in unterschiedlichen Varianten, besteht meist z.B. aus Stahl oder Silber und hat unten immer eine Art Sieb, damit man die Yerba nicht mittrinkt. Natürlich braucht man auch Yerba und nicht zu vergessen die Thermo, damit man seinen Mate überall trinken und teilen kann.  

Im ersten Schritt füllt man die Yerba in den Mate, verschließt mit der Hand den Matebecher und schüttelt ihn, sodass der Staub der Yerba an der Hand haften bleibt. Anschließend gibt man sowohl etwas kaltes als auch etwas warmes Wasser dazu. Das lässt man dann erstmal ein bisschen stehen, während man nebenbei Wasser erwärmt. Wichtig: Das Wasser darf nicht kochen, sonst wird der Mate zu bitter. In Uruguay baut man mit der feuchten Yerba dann erstmal eine Art Mauer, also bewegt mit Hilfe der Bombilla die ganze Yerba auf eine Seite, sodass man das warme Wasser auf die andere Seite füllen kann. Und schon ist euer Mate trinkbereit! Kleiner Tipp: Man kann zu der Yerba z.B. auch noch Zucker, Orange, Zitrone oder worauf man sonst gerade Lust hat, dazugeben. Mein aktueller persönlicher Favorit ist Zimt.

Mate ist ein Getränk, was man lieben lernt. Am Anfang verzieht man noch das Gesicht, aber irgendwann gehört es zum Tag dazu.