Tomamos un mate?

Mittlerweile bin ich bereits seit neun Monaten in Uruguay und vor einiger Zeit habe ich mir endlich eine eigene Thermo und einen Matebecher gekauft. Da dachte ich mir, ich könnte ja mal ein bisschen über dieses typische Getränk berichten. Es ist nämlich viel mehr als nur ein Getränk. Es ist ein nicht wegzudenkender Teil der Kultur Uruguays und hat im Alltag einen festen Platz. Egal ob am Strand, im Bus, bei der Arbeit oder sogar im Gym, für die meisten Uruguayxs ist der Mate immer dabei. Am liebsten wird er mit der Familie oder Freunden geteilt. 

Jetzt aber zur eigentlichen Frage: Was genau ist Mate überhaupt? Mit Club Mate hat das Ganze nämlich eher wenig zu tun. Mate ist ein traditionelles Getränk, bei dem die Yerba, die getrockneten Blätter des Matebaumes, mit heißem Wasser aufgegossen werden. Kalt funktioniert das Ganze auch, heißt dann aber Tereré und wird vor allem in sehr warmen Regionen, wie dem Norden Argentiniens und Paraguay getrunken. In Uruguay dagegen wird selbst an den wärmsten Tagen bei 37 Grad Mate getrunken. Der Geschmack ist bitter und lässt sich am ehesten mit grünem Tee vergleichen. Da auch Mate Koffein enthält, wirkt es wachmachend, aber im Gegensatz zu Kaffee eher auf eine konzentrationfördernde und entspannende Weise.

Aber wo hat der Mate eigentlich seinen Ursprung? Die Antwort variiert nämlich je nachdem, ob man die Argentinxs oder die Uruguyxs fragt. In diesem Punkt muss ich aber tatsächlich den Argentinxs Recht geben, denn wenn man sich die Geschichte mal etwas genauer anschaut, gelten die Guarani als die ersten Nutzer des Mate. Diese lebten sowohl in Paraguay als auch im Norden Argentiniens sowie in Südbrasilien, aber nicht in Uruguay. Abgesehen davon gibt es hier auch gar keine Matebäume. Die Guarani tranken Mate vor allem der Wirkung wegen und verwendeten die Yerba auch in ihrer Medizin. 

Kommen wir nun zur Vorbereitung (auf uruguayische Art): Für euren Mate braucht ihr zunächst natürlich den Mate, also den Becher. Dieser bestand ursprünglich aus Kürbis, mittlerweile wird er aber aus ganz vielen verschiedenen Materialien hergestellt. Meiner ist innen zum Beispiel aus Keramik. Außerdem benötigt ihr auch eine Bombilla, den „Strohhalm”, aus dem der Mate getrunken wird. Diese gibt es in unterschiedlichen Varianten, besteht meist z.B. aus Stahl oder Silber und hat unten immer eine Art Sieb, damit man die Yerba nicht mittrinkt. Natürlich braucht man auch Yerba und nicht zu vergessen die Thermo, damit man seinen Mate überall trinken und teilen kann.  

Im ersten Schritt füllt man die Yerba in den Mate, verschließt mit der Hand den Matebecher und schüttelt ihn, sodass der Staub der Yerba an der Hand haften bleibt. Anschließend gibt man sowohl etwas kaltes als auch etwas warmes Wasser dazu. Das lässt man dann erstmal ein bisschen stehen, während man nebenbei Wasser erwärmt. Wichtig: Das Wasser darf nicht kochen, sonst wird der Mate zu bitter. In Uruguay baut man mit der feuchten Yerba dann erstmal eine Art Mauer, also bewegt mit Hilfe der Bombilla die ganze Yerba auf eine Seite, sodass man das warme Wasser auf die andere Seite füllen kann. Und schon ist euer Mate trinkbereit! Kleiner Tipp: Man kann zu der Yerba z.B. auch noch Zucker, Orange, Zitrone oder worauf man sonst gerade Lust hat, dazugeben. Mein aktueller persönlicher Favorit ist Zimt.

Mate ist ein Getränk, was man lieben lernt. Am Anfang verzieht man noch das Gesicht, aber irgendwann gehört es zum Tag dazu. 

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