Vom Ankommen in einer indischen "Kleinstadt"

Es ist geschafft; wir sind heile, gesund und munter in Nagpur angekommen!
Das habe ich selber zwar nie bezweifelt, aber es jetzt allen anderen mitteilen zu können ist trotzdem eine schöne Sache.
Am Donnerstagmorgen kamen meine Mitfreiwillige Ronja und ich nach einem aufregungsfreien Reisetag in Nagpur an und dort wurden wir auch direkt in unser neues Leben katapultiert. Beim Verlassen des Flugzeuges begrüßte uns eine Wand schwüler Luft und die Stufen der Flugzeugtreppe hinab aufs Rollfeld waren klitschnass und glitschig. Es regnete wie aus Kübeln. Doch vom Rollfeld ging es rasch in die gut klimatisierte Empfangshalle des Flughafens, wo wir auch zeitnah erst unsere Koffer und dann unseren indischen Mentor Kasta antrafen. Er verfrachtete uns mitsamt unseres Gepäcks in sein Auto und es ging hinein in den Stadtverkehr von Nagpur.
Nagpur hat ca. 2,5 mio. Einwohner, ein Universität, mehrere Colleges und einen Flughafen und dennoch wird es von den Bewohnern ganz ernsthaft als Kleinstadt bezeichnet. Auch wenn ich erst einige Tage hier bin, glaube ich schon ein bisschen zu verstehen, warum das der Fall ist: Die Straßen sind zwar immer gut gefüllt, es wird gehupt, überholt und querbeet gefahren, aber dennoch hat man nicht das Gefühl es sei überlaufen, so wie man es aus manchen Reiseführerfotos kennt. Auch die Menschen hier scheinen sich untereinander gut zu kenne. Besonders in den Gemeinschaften, die sich durch Kirche oder Job ergeben. Zudem ist die Stadt sehr grün. Und ja, das alles zusammen ist zwar ganz anders als jede deutsche Kleinstadt, aber gibt mir dennoch das Gefühl, nicht in einer riesen City verloren zu sein.
In den fünf Tagen, die Ronja und ich hier bis jetzt verbracht haben, erhielten wir bereits einen guten Vorgeschmack dazu was es heißt, in Indien zu leben (Achtung, es folgt die Erfüllung vieler indischer Klischees!). Es gibt Kühe auf den Straßen, scharfes Essen, schwüles Wetter, ein paar Stromausfälle und niemanden um uns herum, der auch blonde Haare hat. Das alles hätte mich eigentlich nicht überraschen sollen, da ich vorher oft genug davon gehört habe, aber es dann überall um mich herum zu erleben ist doch noch mal etwas ganz anderes.
Ein paar überwältigende Tage des Ankommens liegen hinter mir, aber sie sind auch von viel Freude geprägt. Freude darüber, welche netten und unsagbar warmherzigen Menschen ich bereits kennenlernen durfte. Über viele von ihnen werdet ihr an späterer Stelle vielleicht noch mehr erfahren. Doch jetzt sei schon mal gesagt, dass wir uns hier auf jeden Fall nicht darum sorgen müssen mit Leuten über interessante Themen ins Gespräch zu kommen.
Bis dahin sende ich Grüße zurück nach Deutschland und in jeden anderen Winkel der Welt und melde mich bald wieder.
Eure Svenja

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