Evangelisch-Lutherische Kirche Tansanias (ELCT)

Tansania liegt in Ostafrika, wobei sein Festland im Osten vom Indischen Ozean, im Norden von Uganda, dem Viktoriasee und Kenia, im Süden und Südwesten von Mosambik, dem Nyasa-See, Malawi und Sambia und im Westen vom Tanganjikasee, Burundi und Ruanda begrenzt wird.
Die geschichtliche Entwicklung Tansanias ist geprägt durch den Einfluss anderer Kulturen und Mächte. Vor dem Ausbreiten der islamisch geprägten Küstenkultur ab dem 8. Jahrhundert bestand bereits ein Fernhandelssystem mit Gebieten des Roten Meeres.
Mit dem Durchzug der Portugiesen im 16. Jhdt. begann sich das bestehende Wirtschaftssystem stetig zu wandeln bis schließlich 1885 die Gesellschaft für deutsche Kolonisation Ansprüche auf Teile des Binnenlandes erhob.

Deutscher Kolonialismus

Bis 1916 war das Land eine Kolonie des Deutschen Reiches mit dem Namen „Deutsch – Ostafrika“. Bereits damals gründeten lutherische Missionare erste Kirchen. Nach 1916 wurden die Kolonie von belgischen und britischen Truppen erobert und unter den Siegermächten aufgeteilt. Im Zuge kriegerischer Auseinandersetzungen, unter anderem der beiden Weltkriege, verließen die meisten lutherischen Missionare das Land. Dennoch gab es 1938 sieben lutherische Kirchen in Tansania.
Nach der Unabhängigkeit 1961 wurde am 26. April 1964 die Vereinigte Republik Tansania gegründet. Die seit Jahrzehnten praktizierte Ujamaa-Politik (kiswahili: Verwandtschaft) förderte die nationale Identität und konfliktfreie Koexistenz der über 140 Ethnien. Bekannt wurde die Arusha Erklärung aus dem Jahr 1967, die die Grundlage für den afrikanischen Weg zum Sozialismus bildete. Wirtschaftlich scheiterte die Ujamaa-Politik in den 80er Jahren. Heute hat Tansania eine kapitalistische Wirtschaftsform und zählt zu den ärmsten Ländern der Welt.

Die Kirche

Die Evangelisch-Lutherische Kirche Tansanias ist die zweitgrößte lutherische Kirche der Welt und die größte lutherische Kirche Ostafrikas. Sie ist in 26 Diözesen unterteilt.
Seit 1971 ist die ELCT Partner des heutigen Zentrums für Mission und Ökumene und damit der Nordkirche. Sie ist Mitglied im Nationalen Christenrat in Tansania, in der Gesamtafrikanischen Kirchenkonferenz, im Lutherischen Weltbund (LWB) und im Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK). Zudem unterhält sie partnerschaftliche Beziehungen zu 14 Kirchen und Missionsgesellschaften in Europa und Nordamerika innerhalb der Kooperation Lutherischer Missionen (Lutheran Mission Cooperation, LMC).
Sitz des zentralen Kirchenbüros ist Arusha. Die Kirche in Tansania steht vor vielfältigen Herausforderungen. Sie leistet Gesundheitsarbeit und ist Träger zahlreicher Krankenhäuser und Gesundheitsstationen. Sie unterhält Bildungseinrichtungen von der Grundschule bis zur Lutherischen Universität. Außerdem fördert und betreibt sie Wasserbau- und Landentwicklungsprojekte. Damit ist die tansanische Kirche ein wichtiger Träger der Entwicklungsarbeit in einem der ärmsten Länder.

Arbeitsfelder:

  • Tumaini-Universität mit theologischen und humanwissenschaftlichen Fakultäten in Makumira, Iringa und Daressalam sowie der Medizinischen Fakultät
  • Hochschule in Mwika mit Theologen- und Evangelistenausbildung
  • KCMC(Kilimanjaro Christian Medical Centre) in Moshi
  • Kirchliches Seminar in Morogoro (eines der führenden Gymnasien in Tansania) mit religionspädagogischer Ausbildung (Einjahreskurse), Sprach- und Orientierungsschule und Kindergarten
  • Studio Moshi des Senders „Stimme des Evangeliums“
  • Lehrerseminar in Uyole/Mbeya
  • Sekundarschulen, Bibelschulen, berufsbildende Schulen (Handwerker- und Landwirtschaftsschulen)
  • 17 Krankenhäuser mit über 100 ländlichen Gesundheitszentren und verschiedenen Behinderteneinrichtungen
  • Unterstützung der Hochschule in Mwika
  • Mitarbeitende der Nordkirche arbeiten in Tansania
  • Das Zentrum für Mission und Ökumene entsendet Freiwillige nach Mwanza, in die Mwanga-Diözese und nach Sansibar.

Aktuelles:

Wegelampen an der Auffahrt am Hauptsitz der Diözese Mwanga (Tansania)

Solar-Projekt der Mwanga-Diözese:

Die Mwanga-Diözese der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania (ELCT) hat kürzlich ein weiteres Solarprojekt erfolgreich umgesetzt: Auf dem Gelände ihres Hauptsitzes sorgen jetzt Photovoltaiklampen für elektrische Beleuchtung. Zudem informiert die Diözese zu den Vorteilen dieser sauberen Energiequelle und spricht sich für eine verstärkte Nutzung von Solarenergie aus. Das Projekt wurde vom Zentrum für Mission und Ökumene aus Projektmitteln für Klimaschutzmaßnahmen der Partnerkirchen finanziert.

Hauptsitz der Mwanga-Diözese (© Mwanga-Diözese, ELCT)