Die Diözesen Lichfield, Ely und Durham der Kirche von England

Die Kirche von England (Church of England) ist Teil der weltweiten anglikanischen Kirchen-gemeinschaft. Damit ist diese Partnerschaft im Gegensatz zu vielen anderen der Nordkirche eine Partnerschaft über Konfessionsgrenzen hinweg. Mit etwa 20 Millionen Mitgliedern ist die Kirche von England die größte anglikanische Kirche, zugleich auch die Mutterkirche. Sie ist eine Staatskirche, Oberhaupt der Kirche von England ist die britische Monarchin als Supreme Governor of the Church of England. Auf Empfehlung des Premierministers ernennt sie die Bischöfe. 26 Bischöfe sind Mitglieder im House of Lords, dem Oberhaus des Britischen Parlaments.
Die Kirche von England hat 42 Diözesen und ist in zwei Provinzen, Canterbury und York, aufgeteilt. Jede Diözese hat einen Bischof oder eine Bischöfin und einen oder mehrere Suffraganbischöfe. Die Kirche von England finanziert sich zum größten Teil aus Spenden. Für Amtshandlungen wie Beerdigungen oder Trauungen erhebt sie Gebühren. Die Kirche von England ist Trägerin vieler Schulen, etwa ein Viertel aller Grundschulen. Anders als in Deutschland gibt es wenige kirchliche Kindergärten oder größere diakonische Einrichtungen. Die Kirche von England umfasst viele verschiedene theologische Richtungen, die von evangelikal oder charismatisch bis zu hochkirchlich und katholisch reichen.

Die Diözese Lichfield

Die Diözese Lichfield ist eine der ältesten und größten Diözesen der Kirche von England. Sie liegt zwischen Birmingham und Wales und hat 2,097 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner. Die größte Stadt in der Diözese ist Wolverhampton. Sie ist geprägt von Kohle- und Stahlindustrie. Die Diözese hat 425 Gemeinden mit 573 Kirchen. In ihr arbeiten 142 Pastorinnen und 360 Pastoren, davon 294 hauptamtlich. Die Diözese hat einen vergleichsweise hohen Anteil von 49 ehrenamtlichen Pastorinnen und Pastoren, die nur für ihre Gemeinde ordiniert wurden (Ordained Local Ministers). Bischofssitz ist die Kathedrale von Lichfield an einem Ort mit 30.000 Einwohnern. Das Motto der Diözese lautet: „Going for Growth“.

Die Diözese Ely

Die Diözese Ely entstand im Jahr 1109. Bischofssitz ist die Kathedrale von Ely. Die Diözese liegt in Ostengland und ist eher ländlich geprägt. Die dominierende Stadt ist Cambridge mit ihrer Universität. Der Universitätsbetrieb und seine Versorgung hat Einfluss auf das ganze Gebiet der Diözese. Die Preise für Wohnen und Leben sind immens. Die Diözese hat insgesamt 309 Gemeinden mit 339 Kirchen. In der Diözese leben 705.000 Menschen. In ihr arbeiten etwa 200 Pastorinnen und Pastoren, ein Drittel von ihnen im Ehrenamt, fast die Hälfte sind Frauen.

Die Diözese Durham

Die Diözese Durham entstand im Jahr 1000. Sie liegt im Nordosten Englands und grenzt an die Nordsee. Hier leben etwa 1,5 Millionen Menschen. Die Region war im 19. und bis Ende des 20. Jahrhunderts vom Bergbau dominiert, heute hat sie mit Arbeitslosigkeit und Armut zu kämpfen. Die Diözese hat 249 Kirchengemeinden mit 292 Kirchen. In ihr arbeiten 221 Pastorinnen und Pastoren, von ihnen arbeitet die knappe Hälfte im Ehrenamt, ein Drittel sind Frauen.
Bischofssitz ist die Kathedrale von Durham, die aus dem 11. Jahrhundert stammt und in einer Umfrage der BBC von 2001 zufolge das meist-geliebte Gebäude der Nation ist. Gemeinsam mit dem Schloss steht die Kathedrale seit 1986 auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes.

Geschichte der Beziehung, die Meissner Erklärung

Die Beziehung zwischen England und Deutschland ist geprägt durch die Erfahrung von zwei Weltkriegen, in denen sich die Länder als Feinde gegenüberstanden. Zugleich gab es auch immer freundschaftliche Beziehungen zwischen einzelnen Menschen, exemplarisch steht dafür die Freundschaft zwischen Bischof George Bell und Dietrich Bonhoeffer. Bischof George Bell hielt 1945 einen Gedenkgottesdienst für Dietrich Bonhoeffer in Westminster Abbey, heute ist die Statue Dietrich Bonhoeffers am Portal dieser Kirche neben anderen Märtyrern zu sehen.
Bereits früh knüpfte die Kathedrale von Coventry Kontakte zu Gemeinden in Deutschland im Rahmen ihrer Versöhnungsarbeit. 1947 wurde die Nikolaikirche in Kiel das erste deutsche Mitglied der Nagelkreuzgemeinschaft, 1960 folgte die Hamburger Hauptkirche St. Katharinen, 1971 die Lübecker St. Marienkirche, 1993 das Mahnmal St. Nikolai in Hamburg, 1999 die Insel Hiddensee, 2005 die Stralsunder St. Marienkirche und 2009 die Insel Usedom.
1983 stellte der Erzbischof von Canterbury Dr. Robert Runcie bei seinem Besuch anlässlich des Lutherjahres in der DDR fest: „[Wir] … haben uns das Kirche-Sein nie abgesprochen“. Dies war mit ein Anstoß für Gespräche zwischen der EKD, dem Bund der Evangelischen Kirchen in der DDR und der Kirche von England, die zur „Meissener Erklärung: Auf dem Weg zu sichtbarer Einheit“ von 1988 führten. Hierin erkennen sich die beteiligten Kirchen gegenseitig als Kirchen an, in denen das Wort Gottes authentisch gepredigt und die Sakramente von Taufe und Abendmahl recht verwaltet werden. Auch die ordinierten Ämter werden „gegenseitig als von Gott gegeben und als Werkzeuge seiner Gnade“ anerkannt und die Meissener Erklärung sagt: „Wir … freuen uns auf die Zeit, wenn sich unsere Kirchen in vollem Einklang befinden werden und damit die volle Austauschbarkeit der Geistlichen möglich sein wird“. Die Kirchen verpflichten sich, „gemeinsam nach der vollen, sichtbaren Einheit zu streben“ und legen Schritte auf dem Weg zur sichtbaren Einheit fest. Die sogenannte „Meissen Kommission“, zu der Delegierte der Kirche von England und der EKD gehören, arbeitet theologisch an der Weiterentwicklung der Beziehung.