Die Assam-Diözese

Assam im Nordosten ist vom Subkontinent Indien fast vollständig abgetrennt durch den Staat Bangladesh. Hier kommt es durch starke Zuwanderung aus anderen Teilen Indiens und aus den muslimischen Nachbarstaaten – vor allem aus Bangladesh – immer wieder zu Spannungen. Teilweise betrug der Bevölkerungsanteil der Bengalen in Assam mehr als 50%. Tragfähige Strukturen für eine friedliche Koexistenz der vielen verschiedenen Völker müssen erst noch gefunden werden. Die jüngsten Regierungsentscheidungen zum Staats- und Einbürgerungsrecht drohen die Situation seit 2019 weiter zu eskalieren.
Die Assamregion ist ein klassisches Tee-Anbaugebiet. Die Mechanisierung führt zu radikalen Umstrukturierungen in diesem Bereich und betrifft daher große Teile der Bevölkerung und beeinflusst die Arbeit unserer Partner.

Geschichte der Diözese-Assam

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts sind Arbeitskräfte zu Hunderttausenden für die Teeproduktion im Nordosten Indiens angeworben und eingesetzt worden. Darunter waren auch etliche Gemeindeglieder der Jeypore-Kirche in Odisha. Die Arbeiterinnen und Arbeiter der Teegärten suchten nach einer neuen Heimat und fanden sich zu Gottesdiensten und Gebetsgemeinschaften zusammen.
Die neuen Gemeinden in Assam hielten die Verbindung zur Jeypore-Kirche aufrecht. Sie folgen bis heute ihrer liturgischen Tradition und nutzen weiterhin die Sprache Odiya in Gottesdienst und Alltag.
Der Zusammenschluss der Gemeinden führte 1985 zur Gründung der Evangelisch-Lutherischen Assam Kirche (Assam Evangelical Lutheran Church, AELC). Die heute knapp 8 000 Mitglieder leben weit verstreut über die Distrikte Darrang (17 Gemeinden), Lakhimpur (6 Gemeinden) und Sonitpur (14 Gemeinden).
Die Gemeindearbeit wird von zwei Pastoren und vielen ehrenamtlichen Mitarbeitenden geleistet. Seit dem Februar 2003 ist die Assam-Kirche eine von vier Diözesen der Evangelisch-lutherischen Kirche der Himalaya-Staaten (Evangelical Lutheran Church in the Himalayan States Evangelical, ELCITHS).

Projekte der Assam-Diözese

Die Assam-Kirche finanziert ihre Arbeit und Programme durch Eigenmittel ihrer Mitglieder und Gemeinden: In einigen Gemeinden wird der Zehnte gegeben. Jedoch sind die Ressourcen auf Grund der Armut der meisten Gemeindeglieder begrenzt. Ohnehin leiden die Menschen unter Verdienstausfällen, denn die Teegärten zahlen immer wieder über Monate keine Gehälter aus. Über Grundbesitz verfügen nur wenige.
Die Assam Kirche ist darum bemüht, zusätzliche Einkommensmöglichkeiten für die Kirche zu erschließen. Sie ist auf Unterstützung angewiesen, um die Ausbildung in ihren Gemeinden zu fördern und die medizinischen Versorgung zu verbessern.