Evangelisch-Lutherische Kirche in Jordanien und im Heiligen Land (ELCJHL)

Feier des Gründonnerstags der ELCJHL Foto: ELCJHL

Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Jordanien und im Heiligen Land (ELCJHL) geht zurück auf deutsche und englische Missionare der Mitte des 19. Jahrhunderts. Offiziell konstituiert wurde die palästinensische lutherische Kirche im Jahr 1959. Seit 1979 ist sie unabhängig.

Zur ELCJHL gehören sechs Gemeinden nämlich in Jerusalem, Bethlehem, Beit Sahour, Beit Jala, Ramallah und Amman/Jordanien. Die meisten der Mitglieder sind Nachkommen palästinensischer Flüchtlinge. Seit dem Jahr 2018 wird die ELCJHL von Bischof Sani Ibrahim Azar geleitet.

Trotz ihrer mit etwa 2000 Christen geringen Mitgliederzahl ist die ELCJHL lebendig und hoch aktiv. In ihren drei Schulen beschult sie etwa 1.500 christliche und muslimische Kinder und Jugendliche edukativ und mit hohen pädagogischen Standards.

Die Bildungsarbeit und das Referat für Geschlechtergerechtigkeit der Kirche setzen sich besonders für die Förderung von Mädchen und jungen Frauen ein. Das Familienrecht der ELCJHL ist wegweisend für die palästinensische Gesellschaft. Als besondere diakonische Projekte können die Gehörlosenseelsorge und das Projekt „Meals on Wheels“ gelten.

Das Umweltzentrum der Kirche fördert die Umweltbildung nicht nur in den Schulen, sondern in der ganzen palästinensischen Gesellschaft.

Geschichte der ELCJHL

Die lutherische Kirche im Nahen Osten ist erwachsen aus der Missionsarbeit deutscher evangelischer Christen im Heiligen Land, die im 19. Jahrhundert begann. Der schwäbische Pietist Theodor Schneller errichtete 1860 in Jerusalem das Syrische Waisenhaus als ein (Jungen-) Internat für christliche Kinder aus dem Libanon, die nach einem blutigen Massaker an Christen zu Waisen geworden waren.

Fast zeitgleich gründeten Theodor Fliedner und zunächst zwei Diakonissen aus Kaiserswerth im Jahre 1851 das Mädcheninternat Talitha Kumi in Jerusalem. Zwei weitere Kaiserswerther Diakonissen kümmerten sich um die Versorgung kranker Menschen und errichteten eine Krankenstation in Jerusalem. Bischof Samuel Gobat gründete zahlreiche Schulen, und seit 1852 wurde der Jerusalemsverein zur „Unterstützung deutscher evangelischer Einrichtungen in Palästina“ tätig.
Etliche Jungen und Mädchen aus diesen beiden Einrichtungen konvertierten im Konfirmandenalter oder als Erwachsene zur lutherischen Konfession, heirateten untereinander und gründeten evangelische Familien.

Bischof Ibrahim Azar bei seiner Einführung in Amman, Jordanien, 2018. Foto: Ben Gray / ELCJHL

Die auf diese Weise evangelisch gewordenen arabischen Christen waren bis 1959 Mitglieder der deutschsprachigen evangelischen Kirche. Der Namenszusatz der Kirche „in Jordanien“ stammt aus dem Gründungsjahr der Kirche 1959, als die Westbank und Ost-Jerusalem unter jordanischer Herrschaft standen. Seit 1979 ist die ELCJ unabhängig und wird von einem arabisch-palästinensischen Bischof geleitet. Im Jahr 2005 beschloss die Synode der ELCJ, den Namen der Kirche um den Zusatz „und im Heiligen Land“ zu erweitern. Seit 2018 steht Bischof Sani Ibrahim Azar an der Spitze der ELCJHL.

Spendenprojekt Hoffnung für palästinensische Schulkinder

Die palästinensische ev.-lutherische Kirche unterhält drei Schulen in Beit Jala, Bethlehem, Beit Sahour und Ramallah, die etwa je zur Hälfte von christlichen und muslimischen Schüler*innen besucht werden – außerdem einen Kindergarten, ein Umweltzentrum und viele Fortbildungsprogramme.
Die christlichen Schulen fördern den Respekt vor der Religion des Anderen, Offenheit, Dialogbereitschaft, und Konfliktfähigkeit und arbeiten so fundamentalistischen Tendenzen erfolgreich entgegen. Helfen sie mit Ihrer Spende damit die Partnerkirche in den Kindern in Palästina eine gute Ausbildung und damit Hoffnung geben kann.

Schulkinder im palästinensischen Gebiet. Foto: Ben Gray /ELCJHL

Hier geht es zum Spendenprojekt.

Klimaschutzprojekt: Klimagerechte Energie für Palästina

Autonome und klimaneutrale Energieversorgung sicherstellen und gleichzeitig Wissen zum Klimawandel vermitteln – darum ging es bei dem jetzt abgeschlossenen Klimaschutzprojekt der Evangelical Lutheran Church in Jordan and the Holy Land (ELCJHL) und des Zentrums für Mission und Ökumene. Umgesetzt wurde es von 2020 bis 2023 an zwei Schulen in Ramallah und in Betlehem. In diesen wurden eine Solaranlage und eine strombetriebene Wärme- und Kälteversorgung installiert. Gleichzeitig wurde ein Lehrplan zu den Themen Klimawandel und Erneuerbare Energien etabliert.

Workshop zum Thema Solarenergie in am Projekt beteiligten Schule in Ramallah
Workshop zum Thema Solarenergie in Schule in Ramallah. Foto: Dr. Charly Haddad