Philippinen

Die Missionsakademie in Hamburg initiierte ein Studienprojekt unter Beteiligung der nationalen Kirchenräte von Sri Lanka und den Philippinen zur Aufarbeitung zum Umgang mit Diktaturen (NS-Zeit, Marcos Diktatur), das in den Jahren 1981-84 als Drei-Länder-Studienprojekt durchgeführt wurde.
1981 vermittelte der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) dem Zentrum für Mission und Ökumene Kontakte zum ökumenischen Entwicklungszentrum (ECD) und zum Nationalen Christenrat der Philippinen (NCCP). Die Zusammenarbeit mit ECD endete 2001.
Eine Aktionsgruppe Philippinen wurde von den Pastoren Jürgen Bollmann, Justus Freytag, Theo Ahrends und Gerhard Köberlin ins Leben gerufen. Damit einher ging die Gründung der ökumenischen Philippinenkonferenz 1984, die seither jedes Jahr zusammenkommt.
Ca. 1990 fand durch den Ostasienreferenten P. Hartmut Gericke eine Kontaktaufnahme zur LWB (Lutherischer Weltbund) nahen Teilmenge der Lutheran Church in the Philippines (LCP I) statt, aus der eine Partnerschaft entstanden ist. Ein Schwerpunkt dieser Zusammenarbeit war bis 2018 die Förderung theologischer Ausbildung.

In den Jahren 1990 – 2012 gab es mehrere Projektförderungen des Western Visayas Ecumenical Council (WVEC). Es kam auch zur Entsendung von Stipendiat*innen. Der WVEC hat sich 2012 aufgelöst.
Nach einer Stellenausschreibung an den NCCP kam Pastor June Yanez von der Iglesia Filipina Indendiente (IFI) als ökumenischer Mitarbeiter ins Zentrum für Mission und Ökumene und die Seemannsmission Hamburg. Durch ihn hat sich eine Unterstützung der thematischen Arbeit der IFI in Menschenrechtsfragen und Einsatz für die Rechte von Indigenen entwickelt. Ebenso hat das ZMÖ sich mehrfach in offenen Briefen solidarisch mit der IFI und dem Nationalen Christenrat der Philippinen erklärt, der 2019 vom Militär als Terrororganisation diffamiert wurde.
Vermittelt durch Pastor Yanez fand 2018 zum ersten Mal die Entsendung von zwei Freiwilligen über das Programm „Weltwärts“ für 11 Monate in ein Projekt der IFI statt. 2020 kam erstmals ein Freiwilliger aus der IFI zu einem Süd-Nord Freiwilligeneinsatz in die Nordkirche.

National Council of Churches in the Philippines (NCCP)

Der NCCP ist ein 1963 gegründeter ökumenischer Verbund von 10 Mitgliedskirchen, von denen die IFI die größte und die LCP die kleinste ist, 9 Organisationen haben zusätzlich den Status assoziierte Mitglieder zu sein. Der NCCP unterhält 3 Programme: – Einheit von Christen und ökumenische Beziehungen; ökumenische Erziehung und Fürsorge (Frauen, Kinder, HIV); Glaube, Zeugnis und Dienst (advocacy und humanitäre Arbeit).
Das ZMÖ unterstützt den NCCP durch unregelmäßige Projektförderung seit 1981. Auf die Diffamierung als Terrororganisation vor dem philippinischen Parlament reagierte die Nordkirche im Herbst 2019 mit einem Protest- und Solidaritätsschreiben. Der NCCP ist Gründungsmitglied von act alliance.

Lutheran Church in the Philippines (LCP)

Die Lutherische Kirche der Philippinen hat sich 1967 gegründet, hervorgegangen aus missionarischen Bewegungen, bei denen die lutherische Missoury Synod eine Führungsrolle innehatte. Unter dem Anfang der 80er Jahre gewählten Kirchenpräsidenten Batong entwickelte sich ein Wille zu kritischer Selbstbestimmung, der zu Konflikten und 1985 zu einer Spaltung der Kirche in einen LWB orientierten liberalen Zweig (LCP I) und einen Missoury Synod treuen konservativen Teil (LCP II). Im Jahr 2012 kam es u.a. durch materielle Interessen an Liegenschaften und fiskalische Beweggründe zu einer Wiedervereinigung der Zweige. Seither ist der konservative Flügel dominant. Bei der Regionalkonferenz 2019 wurde Mission unter Andersgläubigen (inklusive Katholiken und Protestanten) und Indigenen als wichtigstes Ziel der Kirche definiert; an zweiter Stelle steht Nachwuchsförderung.
Bis 2012 war die Kooperation zwischen dem Zentrum für Mission und Ökumene und LCP orientiert auf die Unterstützung theologischer Ausbildung und personellen Austausch, u.a. durch eine Dozentur von Prof. Ahrens 2007. Es gab Förderung für Projekte zur Armutsbekämpfung.
Seit 2012 versucht das Zentrum für Mission und Ökumene den LWB nahen Teil der LCP zu stärken. Außerdem ist die LCP ein Verbindungsglied für die Partnerschaft mit LCPNG, indem kirchliche Gäste aus PNG in Manila bei der Visums-Beschaffung betreut werden. Seit 2015 nahm das Zentrum für Mission und Ökumene an Regionalkonferenzen teil.

Die Iglesia Filipina Independiente (IFI)

Die IFI (Iglesia Filipina Independiente) ist 1902 im Kampf um Unabhängigkeit von spanischer und amerikanischer Kolonialherrschaft aus der Gewerkschaftsbewegung heraus entstanden. Sie hat etwa 6 Mio. Mitglieder. Ihre wichtigsten Ziele sind es, prophetische Kirche zu sein, sowie Anwältin der Armen und Marginalisierten. Die IFI hat 1996 die Frauenordination eingeführt. In Liturgie und Spiritualität gibt es große Ähnlichkeit zur anglikanischen Kirche. Volle Kirchenpartnerschaft hat die IFI mit der anglikanischen Kirche, der altkatholischen Kirche und der Lutheran Church of Sweden.
Seit 2015 entwickeln sich über den ökumenischen Mitarbeiter Pastor June Yanez zunehmend Kontakte zur IFI. Pastor Yanez ist mit 75 % in der Seemannsmission und mit 25 % im ZMÖ tätig. Das ZMÖ engagiert sich mit finanzieller Hilfe (Kaution für Bischof Morales) Öffentlichkeitsarbeit und Solidaritätsschreiben gegen Menschenrechtsverletzungen. Bischof Antonio Ablon kam im Mai 2019 als Gast in die Nordkirche und inzwischen Stipendiat der Hamburger Stiftung für politisch Verfolgte, sowie Pate von Bundestagsabgeordnetem Martin Patzelt im Schutzprogramm „Parlamentarier helfen Parlamentariern“. 2018 wurden erstmals zwei Weltwärts-Freiwillige auf die Philippinen entsandt, 2020 kam der erste Süd-Nord Freiwillige aus den Philippinen in die Nordkirche. Das ZMÖ fördert Projekte zudem zum Schutz von Indigenen.